Die Mitglieder der Liste „Wir sind Röthis“ sind empört. Die an sich abgelegene Gemeinde Röthis sei durch den Steinbruch Litha, den Steinbruch Sifelerberg und die Altdeponie Röthis Malonsbach ohnehin schon sehr vom Lkw-Verkehr geplagt. Und nun soll – ohne vorherige Diskussion in der Gemeindevertretung – durch neue Deponieprojekte weiterer Schwerverkehr dazukommen.
Aushubdeponie sorgt für Ärger in Röthis
In Röthis wirft die Liste „Wir sind Röthis“ Bürgermeister Roman Kopf vor, dass er rund um die geplanten Aushubdeponien intransparent vorgegangen sei. Er soll einem Projekt – und somit zusätzlichem Schwerverkehr durch die Gemeinde – zugestimmt haben, ohne das Thema zuvor in der Gemeindevertretung diskutiert zu haben.
„Unsere Befürchtung ist, dass mitten durchs Dorfzentrum die Lkw mit sehr viel Erde beladen fahren. Und mit Erde beladen heißt auch, dass die Feinstaubbelastung innerhalb von Röthis zunehmen wird“, sagt Gudrun Sturn von der Liste „Wir sind Röthis“.
Bürgermeister wehrt sich gegen Vorwürfe
Der Bürgermeister hat als Obmann-Stellvertreter der Agrargemeinschaft Röthis die Zustimmungserklärung für eine zusätzliche 21.000 Kubikmeter-Deponie der Firma „Hilti & Jehle“ im Umfeld der Deponie Malons beurkundet.
„Die bestehende Deponie hat eine Genehmigung von 70.000 Kubikmeter. Es gibt von der Agrargemeinschaft Röthis eine Zustimmung zu diesen zusätzlichen 21.000 Kubikmetern. Das wurde sowohl in der Gemeindevertretung als auch in einem Bürgermeisterbrief der Öffentlichkeit gegenüber kommuniziert“, sagt Roman Kopf.
Offener Brief bislang unbeantwortet
Die Liste „Wir sind Röthis“ hat dem Bürgermeister nun einen offenen Brief geschrieben, damit dieser auch inhaltlich Stellung zum Projekt nimmt. Eine Antwort habe man bislang aber noch nicht erhalten, kritisiert Gudrun Sturn.
Ebenfalls in Planung ist eine Aushubdeponie in Zwischenwasser, die das Ortszentrum Röthis belasten würde. Außerdem gibt es die Anfrage eines Betreibers, ob in Malons eine Bodenaushubdeponie für 840.000 Kubikmeter vorstellbar sei. Bürgermeister Kopf betont dazu, dass er einem Projekt dieser Größenordnung nicht nur kritisch, sondern ablehnend gegenübersteht. Weil er eine sachliche Diskussion dennoch für wichtig halte, habe er umgehend eine Arbeitsgruppe bilden lassen.
Kopf gibt aber zu bedenken, dass die Entscheidungskompetenz über dieses Projekt nicht bei der Röthner Gemeindevertretung, sondern bei der Agrargemeinschaft Röthis und beim Land liegt. „Die Gemeinde selbst hat im Behördenverfahren kein Mitspracherecht“, stellt der Bürgermeister klar. Die Liste „Wir in Röthis“ fordert unterdessen eine überregionale Sichtweise und die Einbeziehung der Nachbargemeinden.