Die Ski-Stars der NS-Zeit.
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Skilegenden und NS-„Posterboys“

Der Stubener Willi Walch und der aus St. Anton stammende Pepi Jennewein waren Topathleten ihrer Zeit, sie feierten internationale Erfolge, und sie waren die „Posterboys“ des Nationalsozialismus. Den Spuren der beiden Spitzensportler folgt nun eine Publikation der „Friends of Hannes Schneider.“

Als Rennfahrer, als Filmstar und mit seiner eigenen Skischule hat Hannes Schneider das Skifahren seinerzeit international populär gemacht. Durch ihn wurde die „Arlberg-Technik“ zu dem Fahrstil schlechthin. Doch 1938 musste Schneider vor dem Nationalsozialismus ins Exil fliehen. Anders erging es zwei weiteren Spitzensportlern vom Arlberg.

„Friends of Hannes Schneider“

Sie waren Top-Athleten. Sie feierten internationale Erfolge. Und sie waren die Posterboys des Nationalsozialismus: der Stubener Willi Walch und der aus St. Anton stammende Pepi Jennewein. Den Spuren der beiden Spitzensportler folgt nun eine Publikation der „Friends of Hannes Schneider“.

Slalomweltmeister und Trainer der Hitlerjugend

Willi Walch aus Stuben war Weltmeister im Slalom, dazu Kombinationssieger und stets im Fokus der NS-Sportführung. Er leitete die Schulungen des nationalsozialistischen Skinachwuchses und bereitete damit die jungen Burschen auf den Winterkrieg vor, dem er selber schließlich zum Opfer fiel.

Walch starb mit 29 Jahren beim Überfall auf die Sowjetunion. Das Gebirgsjäger-Regiment, dem Willi Walch angehörte, hat sich nachweislich durch Morde an der Zivilbevölkerung schuldig gemacht. Ob er persönlich daran beteiligt war, geht aus den Quellen nicht hervor.

Ein Porträtfoto des NS-Skistars Willi Walch.
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Willi Walch wurde während des Nationalsozialismus nicht nur für sein sportliches Talent gefeiert

Medienstar der NS-Propaganda

Pepi Jennewein wurde in einer NS-Eliteschule erzogen. So rasant wie seine Laufbahn als Skifahrer war auch sein Aufstieg zum Medienstar der NS-Propaganda. Der sportliche Überflieger meldete sich freiwillig zur Luftwaffe und bekam das Deutsche Kreuz in Gold für 63 Luftsiege – das Abschießen feindlicher Flugzeuge – verliehen. 1943 wurde er an der Ostfront schließlich selbst abgeschossen. Pepi Jennewein wurde 24 Jahre alt.

Ein Porträtfoto des NS-Skistars Pepi Jennewein.
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Spitzensportler Pepi Jennewein starb in jungen Jahren im Kampf für den Nationalsozialismus

Die Verbindung zwischen Spitzensport und Nationalsozialismus wurde bisher selten thematisiert. Hier schafft die Studie Klarheit. „Pepi Jennewein und Willi Walch. Zwei Spitzenläufer im NS-Machtgefüge“ ist im Verlag Lorenzi erschienen.