Das Holzkraftwerk „Naturwärme Montafon“ in Schruns.
ORF
ORF
Wirtschaft

ENGIE übernimmt „Naturwärme Montafon“

Der Stand Montafon und acht Montafoner Gemeinden haben am Montagvormittag in Schruns das Heizkraftwerk „Naturwärme Montafon“ an den internationalen Konzern ENGIE Austria übergeben. Die Kaufverträge wurden schon im Mai unterschrieben. Am Montag wurde zusätzlich auch noch ein Holzliefervertrag fixiert.

Eigentümer der „Naturwärme Montafon“ waren bis Mai zu gleichen Teilen der Forstfonds des Standes Montafon, die Montafonerbahn und die Gemeinden Schruns, Tschagguns und Bartholomäberg. Die Rentabilität des Heizkraftwerks war zuletzt nicht mehr gegeben, deshalb wurde es nun an den Energiekonzern ENGIE verkauft.

„Ich denke wirklich, dass in der jetzigen Situation unser Eigenkapital zu gering gewesen wäre. Andererseits glaube ich, dass es nicht das Kerngeschäft der Gemeinden ist, ein Heizwerk zu betreiben. Dafür gibt es Profis und wenn das Umfeld und die Vertragsbedingungen stimmen, ist ENGIE ein optimaler Partner für uns“, sagt Herbert Bitschnau, Bürgermeister von Tschagguns und Repräsentant des Standes Montafon.

ENGIE übernimmt „naturwärme montafon“

Montagvormittag haben der Stand Montafon und acht Montafoner Gemeinden offiziell das Heizkraftwerk „naturwärme montafon“ an den internationalen Konzern Engie übergeben.

Investitionen in das Leitungsnetz und die Modernisierung der Anlagen würden bald anstehen. Das wollte und konnte man im Montafon alleine nicht mehr stemmen. „Unser Ziel ist es, Schulen zu bauen, aber nicht in die Fernwärmeversorgung zu investieren. Das hat uns dazu bewogen, diesem Paket zuzustimmen“, so Jürgen Kuster, Bürgermeister von Schruns.

Heizkraftwerk soll für ENGIE langfristig rentabel sein

Derzeit werden 266 Kundinnen und Kunden mit Wärme beliefert. Diese Zahl soll mit Aktionen wie einem kostenlosen Hausanschluss gesteigert werden. Geld verdienen sei mit einem Biomasseheizwerk in Zeiten niedriger Ölpreise schwierig. Trotzdem will ENGIE im Montafon kurzfristig eine halbe Million Euro und langfristig an die fünf Millionen investieren.

„Die Philosophie bei so einem Kraftwerk ist nicht, dass man von heute auf morgen das große Geld macht. Dabei geht es darum, dass man in den nächsten Jahrzehnten mit nachhaltiger Energie versorgen will. Und wir glauben fest daran, dass sich die nachwachsenden Rohstoffe als erneuerbare Energiequellen durchsetzen werden und dadurch preislich auch konkurrenzfähig sein werden“, ist sich Peter Trupp von ENGIE Austria sicher.

Langfristiger Holzliefervertrag vereinbart

Die Gefahr, die Eigenständigkeit aufzugeben und von einem internationalen Konzern fremdbestimmt zu werden, sieht man im Montafon nicht. „Ich finde, wir haben sehr gut verhandelt, wir sind zu einem guten Ergebnis gekommen und was für den Forstvorstand Montafon ganz wichtig ist, wir haben einen zehnjährigen, mittelfristigen und dann auch noch einen langfristigen Holzliefervertrag abschließen können“, sagt Bitschnau.

Wichtiger Impuls für Energieautonomie 2050

ENGIE betreibt österreichweit 400 Wärme- und Kälteanlagen. Das Land Vorarlberg sieht beim ENGIE-Engagement im Montafon einen Gewinn für alle Beteiligten. „Die Gemeinde Schruns hat mit dem Heizkraftwerk schon vor über zehn Jahren einen Anschub zur Energieautonomie geleistet. Dieses Kraftwerk nun an einen privaten Betreiber zu übergeben, der es weiterentwickeln kann, ist ein wirklicher Impuls für die Energieautonomie 2050, die das Land konsequent umsetzen möchte“, sagt Landtagsabgeordneter Christoph Thoma (ÖVP).