Weggeworfene Plastikflaschen zu einem Kubus zusammengepresst
Pixabay/Hans Braxmeier
Pixabay/Hans Braxmeier
Wirtschaft

Loacker sortiert Plastik für Schweizer Migros

Dem Kampf gegen zuviel Plastikmüll hat sich nun auch die Schweizer Supermarkt-Kette Migros verschrieben. Künftig sollen leere Joghurtbecher, Plastikverpackungen oder Plastiksäcke gesammelt und recycelt werden. Die Sortierung der Abfälle wird Loacker Recycling in Lustenau übernehmen.

PET- oder Milchflaschen werden bereits gesammelt, doch nun geht die Migros beim Plastiksammeln einen Schritt weiter. Ab Ende Juni verkauft Migros den Kunden dazu Säcke und stellt zur Rücknahme der Abfälle in ihren Filialen Container bereit, teilte das Unternehmen mit.

„Wir wollen als Migros in Sachen Umweltschutz Verantwortung übernehmen“, sagte Guido Rast, Leiter der Genossenschaft Luzern. Denn es sei ein Bedürfnis der Kunden, einen Beitrag zum Umweltschutz leisten zu können. Das Potenzial zum Sammeln und Rezyklieren von Plastik ist laut Christine Wiederkehr-Luther, Leiterin für Nachhaltigkeit, sehr groß. Schätzungen zufolge gehe es schweizweit um rund 200.000 Tonnen Plastikabfall pro Jahr.

Recycling mit Partnern

Die Sortierung finde nicht in der Schweiz, sondern in einer modernen Anlage mit Nahscannern in Lustenau in Vorarlberg statt, erklärte Innoplastics-Chef Martin Model. Da die Kapazitäten zu klein seien, gebe es in der Schweiz noch keine Sortieranlage. Mit dem Erfolg des Migros-Projekts könne sich das aber ändern.

Der Nah-Infrarot-Scanner des Recycler Loacker erkennt, um welchen Kunststoff es sich handelt. Eine vollautomatische Maschine sortiert aus dem Plastikmüll die verschiedenen Abfälle. Zum Schluss kontrollieren dann noch Mitarbeiter, ob auch alles passt, so Reinhard Pierer, Bereichsleiter für Wertstoffe bei Loacker Recycling. Zunächst würden 3.000 Tonnen Plastikmüll aus der Schweiz nach Lustenau kommen, nächstes Jahr sollen es dann 7.500 Tonnen sein.

Das wiedergewonnene Plastik will die Migros für die Herstellung von Verpackungen für ihre eigenen Produkte einsetzen. Langfristig sollen 70 Prozent des gesammelten Plastik wiederverwendet werden. Wieviel Geld die Migros für das Projekt in die Hand nimmt, kann sie noch nicht beziffern.

Greenpeace kritisiert „Scheinlösung“

Kritisch wird das Vorhaben der Migros von Greenpeace beurteilt. Es handle sich dabei um eine Scheinlösung, um die Probleme rund um das Plastik zu lösen, liess die Umweltorganisation verlauten. Denn die meisten Kunststoffarten ließen sich nicht mehrfach in guter Qualität wiederverwerten. Vielmehr müssten Händler auf wiederverwendbare Systeme setzen, fordert Greenpeace.