Plastikmüll in einer Tonne
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Wirtschaft

Loacker rechnet mit Minus bei Sammelmenge

Die Entsorgungs-Firmengruppe Loacker Recycling geht davon aus, dass die gesammelten Mengen heuer konzernweit um rund 20 Prozent zurückgehen. Grund ist laut Wirtschaftspresseagentur der weitgehende „Lock-down“ in der Wirtschaft. Die meisten Mitarbeiter in Vorarlberg, Deutschland und der Schweiz seien deshalb in Kurzarbeit.

Die Loacker Gruppe rechnet für heuer im Konzern mit einem mengenmäßigen Rückgang der gesammelten Wertstoffe auf rund 1,6 Millionen Tonnen. Das erklärten Geschäftsführer Christian Loacker und Geschäftsleitungsmitglied Dieter Schatz im Gespräch mit der Wirtschaftspresseagentur. Loacker ist in Österreich, Deutschland und der Schweiz sowie in Ungarn, Italien und der Slowakei tätig.

Bis März „innerhalb der Erwartungen“

Bis Mitte März 2020 sei man noch „innerhalb der Erwartungen“ gelegen. Doch dann sei es mit den gesammelten Mengen rapide abwärts gegangen, so Loacker und Schatz. So habe der März insgesamt mit minus 12,6 Prozent abgeschlossen und der April mit minus 33 Prozent. „Das war der absolute Tiefpunkt, vor allem in der Karwoche.“

Konzernweit gab es zwischen Mitte März und Ende Mai ein Mengenminus von 30 Prozent. In Vorarlberg stand ein Rückgang um 22 Prozent in den Büchern. Die stärksten Rückgänge habe es bei den Standorten in Deutschland gegeben. Gleichzeitig seien auch die Preise für die meisten Wertstoffe in den Keller gegangen.

PET-Flaschen werden sortiert
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PET-Flaschen werden bei Loacker Recycling sortiert und der Wiederverwendung zugeführt

Die meisten Loacker-Mitarbeiter in Kurzarbeit

Dementsprechend seien die meisten Mitarbeiter in Österreich, Deutschland und der Schweiz in Kurzarbeit geschickt worden. Im Konzern beschäftigt Loacker (Ende 2019) an die 1.400 Mitarbeiter, davon etwa 490 in Vorarlberg. „Für die Ländle-Standorte fällt die Entscheidung, ob die Kurzarbeit verlängert werden soll, in der zweiten Juni-Hälfte“, so Loacker und Schatz.

Die Entscheidung für die anderen Standorte würden maßgeblich die dortigen Standortleiter fällen. Näher wollte sich die Loacker-Führung nicht festlegen, nur so viel: „Wir beobachten zuletzt wieder ein sukzessives Ansteigen der gesammelten Mengen.“

30 Millionen Euro werden investiert

Trotz des erwarteten Mengenrückganges sei das Unternehmen für 2020 und die Folgejahre optimistisch. „Es gibt derzeit wesentlich mehr Veränderungsbereitschaft innerhalb des Unternehmens als in früheren Jahren.“

So könne man diverse Prozesse und Abläufe viel besser auf zukünftige Anforderungen ausrichten. Zudem werde die Loacker Gruppe auch heuer an die 30 Millionen Euro für diverse Anschaffungen und Erneuerungen investieren. Davon fließen allein zehn Millionen Euro in die Ländle-Standorte.

Umsatzminus im Jahr 2019

Im Geschäftsjahr 2019 kam Loacker Recycling (Konzern) auf einen Umsatz von 628 Millionen Euro, ein Minus von zwölf Prozent. Die gesammelten Mengen reduzierten sich um drei Prozent auf nicht ganz zwei Millionen Tonnen. Die Differenz dazwischen erklärt sich durch die Preisentwicklung in den verschiedenen Stoffströmen.

Die Ertragslage bezeichnen Loacker und Schatz als deutlich positiv, aber nicht wirklich zufriedenstellend. „Schon 2019 war ein herausforderndes Jahr. Unsere Erträge reduzierten sich durch diverse interne Umstrukturierungen und die Häusle-Integration samt dazugehörenden Altlasten.“

Bereits 2019 seien die Preise in fast allen Bereichen zurückgegangen. „Wir haben die ersten Vorzeichen einer Konjunktureintrübung schon 2018 gespürt. Aber im Vorjahr war der Rückgang eindeutig.“ Gerade in Deutschland hänge das auch mit den Problemen in der Automobilbranche zusammen.

Firmengruppe wächst weiter

Aktuell zählen zur Loacker-Gruppe 30 Firmen mit 40 Betriebsstätten in sechs Ländern Europas. Im Vorjahr wurden die Anteile an der Firma Eggenberger (CH) von 50 Prozent auf 100 Prozent aufgestockt. Und in der Slowakei wird eine bestehende Tochterfirma heuer mit der Recyclingfirma Saker zusammengeführt. Das entstehende 50/50-Joint Venture wird unter dem Namen Loacker-Saker laufen.