Mannheimer Hütte
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Freizeit

Hüttenwirte starten mit gemischten Gefühlen

Das Coronavirus macht auch die Übernachtung auf Wanderhütten komplizierter. Es gelten die gleichen Regeln wie in Hotels – nur die Einhaltung ist auf dem Berg schlichtweg schwieriger. Für das Matratzenlager sollte man deshalb wenn möglich den eigenen Schlafsack mitnehmen.

Ab dem 29. Mai kann man in Österreichs Schutzhütten wieder übernachten. Rainer Schlattinger, der Geschäftsführer des Österreichischen Alpenvereins in Vorarlberg, spricht von einer schwierigen Situation. Denn in Coronavirus-Zeiten gelten in den Hütten die gleichen Regeln wie in den Hotels.

Die Käsknöpfle werden also auch auf über 1.000 Meter mit Gesichtsvisier serviert. Besonders bemerktbar machen sich aber die Abstandsregeln in den oft engen Hütten. In der Praxis bedeutet das für die Wirte meist, dass weniger Schlafplätze angeboten werden können.

Eigenes Bettzeug mitbringen

Und vor allem sind die Gegebenheiten am Berg andere als bei Hotels im Tal. Sichwort Bettzeug-Hygiene: Die Decken könne man wegen der Wasserversorgung auf einer Hütte nicht ständig waschen, sagt Rainer Schlattinger. Mit der Bundesregierung wurde nun akkordiert, dass die Besucher selbst einen Schlafsack und einen Kopfkissen-Überzug mitbringen sollen. Beides kann man gegebenfalls aber auch in der Hütte erwerben.

Die Hütten versuchen – je nach Gegebenheit – auch noch Trennwände einzuziehen. Dabei stellt sich laut Schlattinger aber die Frage der Rentabilität, er rechnet mit einer geringeren Hüttenauslastung.

Sorge um deutsche Gäste

Viele Hüttenwirte treibt auch die Sorge um, dass die deutschen Gäste ausbleiben. So lebt etwa die Bergkristallhütte in Au vor allem von deutschen Gästen. Die Hütte hat bereits geöffnet, die Grenzen sind für Touristen aber noch geschlossen. Das sei schade, sagt Hüttenwirtin Andrea Schaller. Die Hütte verfügt über 21 Betten, aufgeteilt auf vier Räume. Damit sei der Abstand gut einzuhalten, man könne meistens Familien und Gruppen gut aufteilen, so Schaller.

Kein Abstand im Auto, aber beim Schlafen

Deutlich größer ist die Lindauer Hütte im Montafon, die am 30. Mai ihre Sommersaison beginnen will. An Spitzentagen kommen im Normalfall bis zu 1.000 Personen, sagt Thomas Hummler vom Deutschen Alpenverein, Sektion Lindau. Das bringe in Coronavirus-Zeiten logistische Probleme mit sich.

Für Hummler wäre logisch, dass eine Gruppe, die gemeinsam im gleichen Auto oder Bus anreist, dann auch ohne zwei Meter Abstand übernachten darf. Die Lindauer Hütte sei zum Glück – sagt Hummler – bei der Sanierung vor zwei Jahren in kleinere Einheiten aufgeteilt worden.