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Coronavirus

Kurzarbeit trifft auch die Bestatter

Beerdigungen sind in Zeiten des Coronavirus nur im kleinen Kreis möglich. Deshalb werden einige Beisetzungen auf die Zeit nach der Krise verschoben. So betrifft das Thema Kurzarbeit auch eine Branche, die wohl nie damit gerechnet hätte, dass ihr die Arbeit ausgeht: Die Bestatter.

Bestattungen laufen in Coronavirus-Zeiten völlig anders ab als gewohnt. So gibt es neben der Maskenpflicht nur eine begrenzte Anzahl von Teilnehmern. Das bedeutet, dass nur wenige Menschen direkt am Grab Abschied nehmen können. Es bedeutet aber auch, dass es kein gemeinsames Treffen nach der Beisetzung gibt – mit dem größeren Verwandten- und Freundeskreis etwa in einem Gasthaus. Für viele Angehörige von Verstorbenen ist diese Art von Abschiednehmen undenkbar.

Und so warten viele Angehörige von Verstorbenen mit der Beisetzung, bis wieder mehr Menschen teilnehmen daran können: „Wir haben immer noch etwa sieben Urnen von Menschen, die im März oder April verstorben sind“, sagt der Wolfurter Bestatter Patrick Nuck.

Bestatter Patrick Nuck
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Bestatter Patrick Nuck: „Die Pandemie wütet auf der Welt und die Bestatter sind auf staatliche Unterstützung angewiesen.“

„Nicht bewusst, dass so etwas mal möglich ist“

So haben auch Bestatter in der Coronavirus-Zeit Kurzarbeit anmelden müssen. „Die Pandemie wütet auf der Welt und die Bestatter sind auf staatliche Unterstützung angewiesen“, so Nuck, „das war mir auch nicht bewusst, dass so etwas mal möglich ist“.

Auch für die kleinen Trauerfeiern, die stattfinden, braucht es nicht so viel Personal wie sonst. „Diese Feiern sind ganz anders“, sagt Patrick Nuck. Es habe keine Aufbahrungen in der Friedhofshalle oder in der Pfarrkirche gegeben, erst seien nur fünf, dann zehn und jetzt 30 Leute zugelassen. Damit reiche es, wenn nur ein Bestatter vor Ort sei und die Feier betreue. Rund 50 Prozent weniger Personal sei in der Coronavirus-Krise im Einsatz, so Nuck.

Mehr Beisetzungen an Wochentagen

Bisher ungewöhnlich: Beisetzungen finden momentan verstärkt unter der Woche statt. Denn für eine kleine Anzahl von Angehörigen könne man eher einen für alle passenden Termin unter der Woche finden. So sei deutlich spürbar, dass Freitage oder Samstage nicht mehr so intensiv als Termin gewünscht würden, erzählt Bestatter Nuck.

Einiges im Bereich der Beisetzungen in Zeiten des Coronavirus ist laut Nuck allerdings nicht ganz klar. So dürften bei Friedhofsfeiern nur 30 Personen anwesend sein – bei Gottesdiensten im Freien gelte das jedoch nicht. Wenn der Priester im liturgischen Gewand draußen am Grab stehe, könne man das praktisch als Freiluft-Messe betiteln, dann dürften wieder mehr Menschen kommen, sagt Nuck.

Verschiedene Urnen
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86 Prozent der Verstorbenen werden in Vorarlberg in Urnen beigesetzt. Die Auswahl an Urnen ist vielfältig.

Urnenbeisetzung für 86 Prozent der Verstorbenen

In Vorarlberg werden mittlerweile 86 Prozent der Verstorbenen in einer Urne bestattet. Die Zahl der Urnenbeisetzungen sei in Vorarlberg seit Jahren hoch, deshalb habe es durch die derzeitigen Einschränkungen nicht wie in anderen Bundesländern einen Zuwachs an Feuerbestattungen gegeben, so Peter Marent, Sprecher der Vorarlberger Bestatter.

Die hohe Zahl in Vorarlberg liegt laut Marent vor allem am Platzmangel auf den Friedhöfen und daran, dass sich Menschen zu Lebzeiten bewusst für eine Urnenbeisetzung entscheiden.

Bestattungen in Zeiten der Pandemie

Für Bestatter und trauernde Angehörige von Verstorbenen gibt es wegen des Coronavirus neue Umgangsformen: Erhöhte Schutzmaßnahmen und kleine Begräbnisse.