Gastronomiebetrieb Schnitzelbär
ORF Vorarlberg
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Chronik

Prekäre Situation in der Gastronomie

Seit zwei Monaten haben die Restaurants und Bars wegen der Coronavirus-Krise geschlossen. Kurz vor der Wiedereröffnung unter Auflagen melden sich nun einige Wirte erzürnt zu Wort. Die von der Regierung zugesicherte Liquiditätshilfe von rund 2.000 Euro sei ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Die Betreiber der beiden „Schnitzelbär“-Restaurants in Hohenems und Dornbirn haben seit dem Shutdown mit Umsatzeinbußen von rund einer halben Million Euro zu kämpfen. Die einmalige finanzielle Unterstützung der Bundesregierung in der Höhe von 2.000 Euro sei, laut den Gastronomen, nicht tragbar. Auf die versprochene Liquiditätshilfe für die März-Löhne ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter warten Geschäftsführer Stefan Rosshäupter und Inhaber Dieter Pichler bisher vergeblich.

Liquiditätshilfe der Regierung zu gering

„Vor zwei Monaten musste ich zusperren. Die Löhne wurden natürlich auch in der Kurzarbeit von mir weiterfinanziert“, erklärt Geschäftsführer Pichler. Das Geld bekomme man nach erfolgreicher Prüfung zurück, sobald die Kurzarbeit vorbei sei, wurden die Unternehmer informiert. Zu welchem Zeitpunkt, das der Fall sein würde, habe ihnen niemand mit Gewissheit sagen können. „Da kann sich jeder selbst sein Bild davon machen, wie sich das anfühlt, wenn man mit 36 Mitarbeitern für zwei Monate geschlossen hat und währenddessen nur 2.000 Euro Liquiditätshilfe bekommt“, sagt Pichler.

Protest-Überweisung von Gastwirt

Kurz vor der Wiedereröffnung der Gastronomie platzt einigen Wirten der Kragen. Ein Inhaber von zwei Restaurants in Hohenems und Dornbirn hat seit dem Shutdown Umsatzeinbußen von rund einer halben Million Euro. Nun hat er 2.000 Euro Unterstützung bekommen. Das Geld hat er aus Protest zurück überwiesen.

Pichler: „Da sind mir Tränen in den Augen gestanden“

Aus Protest hat der Geschäftsführer die im Verhältnis zu seinen Ausgaben geringe Soforthilfe wieder an die Wirtschaftskammer zurück überwiesen und dafür auf Facebook viel Beifall geerntet. Erstmals seit 14 Jahren konnte der Gastronom die Rechnungen seiner Lieferanten nicht bezahlen. Die ließen ihren Kunden jedoch nicht im Stich und gewährten ihm einen Zahlungsaufschub.

„Die Solidarität der Lieferanten hat mich positiv überrascht und ich möchte mich herzlich bei ihnen dafür bedanken. Da sind mir wirklich die Tränen in den Augen gestanden“, so der Geschäftsführer. Der Wiedereröffnung ihrer Restaurants am Freitag sehen die Betreiber mit Erleichterung entgegen.

Interview mit Wirtesprecher Nussbaumer

Wirtesprecher Andrew Nussbaumer geht auf den Frust mancher Gastronomen ein und spricht darüber, wie praxistauglich die Auflagen von der Regierung sind.

Situation in der Schweiz ähnlich

In der benachbarten Schweiz stehen die Wirte vor ähnlichen Problemen. Sie dürfen ihre Gastronomiebetriebe bereits seit Montag wieder öffnen, doch auch in der Schweiz gilt: Abstand zum Servicepersonal halten und auf die Hygiene achten. Durch die begrenze Bewirtungsmöglichkeit auf nur wenige Tische, fordern manche Betriebe ihre Gäste zu Mindestkonsumationen auf. Kleinere Betriebe, die die strengen Sicherheitsmaßnahmen nicht einhalten können und deshalb nicht öffnen dürfen, fürchten nun um ihre Existenz.

Situation nach Gastroöffnung in der Schweiz

In der Schweiz dürfen Restaurants und Bars ohne beschränkte Öffnungszeiten wieder ihrem Betrieb nachgehen. Abstand muss jedoch gehalten werden und auf die Hygiene geachtet werden.