In der vorzeitig beendeten Saison der kanadischen Juniorenliga sorgte der Rankweiler für Furore. Mit 39 Toren und 81 Assists krönte sich der Center zum Topscorer der Saison. Damit erhielt Rossi als erster europäischer Spieler die begehrte „Eddie Powers Memorial Trophy“. In 56 Spielen sammelte der 18-Jährige 120 Zähler, das sind 2,14 Punkte pro Spiel. Damit verbuchte er den besten Durchschnittswert in der Liga seit dem nunmehrigen Chicago-Superstar Patrick Kane in der Saison 2006/07.
Dementsprechend nun die Bewertung der Trainer seiner Liga: Cleverster Spieler, der beste Spielmacher, der beste Penaltyschütze – und auch in den Kategorien defensiver Stürmer (Platz 3), Unterzahlspiel (3) und Bully (4) landete der Center der Ottawa 67s im Spitzenfeld.
Die NHL im Visier
Sein Ziel jetzt: Die NHL, die höchste nordamerikanische Eishockeyliga, die beste der Welt. „Die NHL ist ein langer und harter Weg“, so Rossi im ORF-Interview, „ich versuche das Beste rauszuholen“. Was den NHL-Draft – die Auswahl der Talente durch die Vereine – angeht, wird Rossi aktuell unter die Top Fünf gereiht. Allerdings wurde der für Juni geplante NHL-Draft auf unbestimmte Zeit verschoben.
Mit vielen Klubs habe es im Laufe der Saison schon Gespräche gegeben, sagt Rossi: „Die Gespräche sind sehr intensiv und lang, die fragen alles – über die Familie, wo man aufgewachsen ist“. Möglicherweise geht die Karriere des Rankweilers sogar beim NHL-Team in Ottawa weiter. „Wenn es passieren wird, dann passierts, ich bin offen für alles. Die Mannschaft, die mich haben will, da bin ich eigentlich gerne“, so der 18-Jährige im ORF-Interview.
Fotostrecke mit 5 Bildern
Bereit für Erwachsenenhockey
Jedenfalls will der Vorarlberger künftig Erwachsenenhockey spielen. „Ich bin zu 100 Prozent für den Sprung in die NHL bereit. In meinem Kopf habe ich mein letztes Spiel in der Ontario Hockey League (OHL) gespielt“, sagte Rossi zuletzt auch gegenüber der in Ottawa ansässigen Tageszeitung „Le Droit“. Sollte es mit der NHL nicht klappen, will er lieber für Profis in Europa spielen, um sich zu verbessern.
„Das kanadische Juniorenhockey dominiert“
Andre Tourigny, Cheftrainer der Ottawa 67’s, rechnet nicht mehr mit einer Rückkehr des Hochtalentierten in die OHL-Mannschaft. „Er hat mit 18 Jahren das kanadische Juniorenhockey dominiert. Er ist bereit für den nächsten Schritt“, sagte Tourigny der Zeitung „Le Droit“. Rossi selbst dankte auf sozialen Netzwerken bereits allen Weggefährten. „Ich schulde den 67’s ein großes Dankeschön. Sie haben mich zu einem besseren Spieler gemacht. Die Professionalität der Organisation ist außergewöhnlich.“
Rossi habe sich, so Tourigny, in allen Facetten als Perfektionist herausgestellt. Eines aber vermag auch Schweiß und Talent nicht zu ändern: Mit 1,76 m hat er größenmäßig einen Nachteil. Der im September 2001 Geborene lernte früh, damit umzugehen. „Meine Größe hat mir auch geholfen. Ich hörte, dass mir meine Größe hinderlich sein könnte und deshalb arbeite ich härter, um körperlich stark zu sein.“ Das Ergebnis: „Niemand behandelt mich schlecht auf dem Eis.“
Eishockeytalent Marco Rossi
Der 18 jährige Rankweiler startet in Kanda durch.
Sommertraining daheim in Rankweil
Das „Schaufenster“ Play-off, das die NHL-Scouts sicher noch gerne verfolgt hätten, blieb aufgrund des Coronavirus zu. Rossi hatte den Liga-Abbruch erwartet. „Ich habe gesehen, was in Europa passiert ist. Ich wusste, dass Kanada irgendwann betroffen sein würde und wir Probleme haben würden, unsere Saison zu beenden. Damit musst du umgehen.“
Rossi hat bereits sein Sommertraining für die Saison 2020/21 begonnen – daheim in Rankweil. Er freue sich, wieder einmal vermehrt Zeit mit seinen Eltern und den zwei Schwestern verbringen zu können. Kulinarisch zahlt es sich ebenfalls aus. Von Mama Claudia bekomme er sein Leibgericht aufgetischt: Wiener Schnitzel.