Auf dem sozialen Netzwerk Facebook hat sich eine Gruppe „Nachbarschaftshilfe corona Vorarlberg“ gebildet. Schon nach wenigen Stunden hatten sich Dutzende hilfsbereite Menschen aus dem ganzen Land gemeldet, die bereit sind zu helfen.
Die Gruppe dient zur Hilfesuche für Personen, die das Haus nicht verlassen dürfen oder zu den Risikogruppen gehören, aber auch zum Anbieten von Hilfe. Die Gründer der Seite wollen damit gleichzeitig zur Solidarität aufrufen.
„Da auf Facebook die älteren Menschen schlechter zu erreichen sind, denkt bitte an die Menschen in eurem Umfeld, in der Nachbarschaft und in der Straße. Hängt einen Zettel ins Stiegenhaus, ruft sie an oder schreibt einen Brief. Bitte die Regel keinen direkten Kontakt einhalten, ansonsten helfen wir nicht. Durchs Fenster oder mit Abstand zuwinken und ein Lächeln schenken, ist ja auch toll“, schreiben die Initiatoren.
Aus der Not eine Tugend machen
Da Hotels und Pensionen bis Ostern schließen müssen, bleiben viele Zulieferer auf ihrer Ware sitzen.
Die Firma „Frucht-Express“ Grabher in Frastanz beispielsweise beliefert unzählige Hotels und Gastronomen mit Obst und Gemüse und ist von den Auswirkungen des Corona-Virus daher besonders betroffen. Das Warenlager ist randvoll mit Obst und Gemüse. Damit die Lebensmittel nicht auf dem Müll landen, hat das Unternehmen einen außerordentlichen Lager-Verkauf gestartet, sagte Junior-Chef Felix Grabher.
Lagerverkauf für Obst und Gemüse
Ab Montag haben die Hotels in Vorarlberg geschlossen. Davon sind auch Zulieferer betroffen. Ein Lebensmittel-Lieferant hat noch tonnenweise Obst und Gemüse im Lager. Damit die Lebensmittel nicht auf dem Müll landen, hat er einen Lagerverkauf gestartet.
Einkaufsgruppe für die Region
In Hohenems ist eine Aktion zur Nachbarschaftshilfe angelaufen. Der Verein „Zemmhealfa“ in Hohenems hat sich zur Aufgabe gemacht, diese Altersgruppe im Alltag bei verschiedenen Aufgaben durch Vermittlung von rüstigen Seniorinnen und Senioren zu unterstützen. Da nun aber diese Helferinnen und Helfer selbst zur Risikogruppe zählen, ruft Hohenems dazu auf, dass sich Jüngere für Botengänge in Apotheken oder Lebensmittelgeschäfte melden: seniorenhilfe@hohenems.at oder 0664 80180 1930.
In Zwischenwasser wird derzeit eine Einkaufsgruppe für die Region Zwischenwasser, Muntlix, Batschuns und Dafins gegründet. Dafür wurde bereits ein Bestelltelefon (0699-17077127) eingerichtet. Lydia Mathis notiert Einkaufswünsche, seien es Lebensmittel, Medikamente oder Postgänge.
Primäre Zielgruppe sind die Senioren, aber grundsätzlich könne sich jeder melden, sagt einer der Organisatoren Hannes Welte. Der Botengang ist selbstverständlich kostenlos und ein umgesetztes Beispiel an Solidarität und Zusammenhalt, ergänz Jürgen Bachmann.
Bei ORF Radio Vorarlberg meldeten sich weitere Hörerinnen und Hörer, die bereit sind, anderen Menschen in der Coronakrise mit kleinen Besorgungen zu helfen. Und unter #vorarlberghaeltzusammen rufen die Vorarlberger Nachrichten (VN) zur Nachbarschaftshilfe auf.
Welle der Hilfsbereitschaft
Der österreichische Pensionistenverband zeigte sich angesichts der Welle der Hilfsbereitschaft, Wertschätzung und Solidarität gegenüber älteren Menschen überwältigt. Gleichzeitig appellierte er eindringlich an seine Mitglieder, angesichts der dramatischen Entwicklung des Coronavirus in Österreich „tunlichst zu Hause zu bleiben“.