Blutspur im Schnee
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Chronik

Gatterabschuss von Rotwild unter Beschuss

Vorarlberger Jäger und Bauernvertreter lehnen einen Gatterabschuss von Rotwild – wie er am Sonntag im Tiroler Außerfern geschehen ist – ab. Kernpunkt der Kritik: auch bei der Bekämpfung von TBC müsse auf das Tierwohl geachtet werden.

Die Tiroler Behörde rechtfertigte den Massenabschuss von 33 Tieren mit der TBC-Bekämpfung. Laut Landesveterinärdirektion war der Abschuss tierschutzgerecht. Am Dienstag gab die Tiroler Landesregierung bekannt, derartige Gatterabschüsse in Zukunft verbieten zu wollen.

Germann: „Hat nichts mehr mit Jagd zu tun“

Am Montag veröffentlichte Bilder zeigen blutverschmierte Tiere, die haufenweise am Boden liegen. Experten gehen davon aus, dass unter den Tieren Panik ausgebrochen ist. Der Vorarlberger Landesjägermeister Christof Germann zeigt sich entsetzt. Der Massenabschuss habe nichts mehr mit der Jagd zu tun, das reine Erschießen von Wild sei abzulehnen.

Ähnlich sieht das Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger, der grundsätzlich den kompletten Abschuss von Rotwild in einer TBC-verseuchten Region befürwortet. Auch wenn Seuchenbekämpfung nicht immer einfach und nie eine besonders schöne Sache sei, schade die Tiroler Vorgehensweise der Sache. Es müsse dabei stets das Tierwohl beachtet werden.

Kritik an Tiroler Gatterabschuss von Rotwild

Vorarlberger Jäger und Bauernvertreter lehnen einen Gatterabschuss von Rotwild – wie er am Sonntag im Tiroler Außerfern geschehen ist – ab. Kernpunkt der Kritik: auch bei der Bekämpfung von TBC müsse auf das Tierwohl geachtet werden.

Moosbrugger nimmt Jäger in die Pflicht

Laut Moosbrugger haben die Jäger im Lechtal offenbar unprofessionell gearbeitet. Er fordert die Jäger auf, ihren Beitrag im Kampf gegen kranke Tiere zu leisten: „Gerade im TBC-Bekämpfungsgebiet sollen die Jagdverantwortlichen ihrer Aufgabe, ihrem Auftrag nachkommen, die Arbeiten anständig erledigen, die Seuchenbekämpfung durchführen – dann hätten wir die Notwendigkeit, darüber zu diskutieren, nicht.“

Landesveterinär Norbert Greber hält an der Option fest, die Abschusszahlen bei Rotwild mittels sogenannter Abschussgatter zu erreichen. Um TBC-Ausbrüche in Rinderherden künftig zu verhindern, sei eine Reduktion der Rotwildzahlen unabdingbar. Dazu reiche es möglicherweise nicht, die Schonzeit zu streichen und auch in der Nacht zu jagen, sagt Greber. Seiner Einschätzung nach können Abschussgatter hier helfen. Tiere im Gatter zu töten sei schonender möglich, als es jüngst im Tiroler Lechtal geschehen ist.

Tirol will Gatterabschüsse abschaffen

In Tirol werde es „keine derartigen Gatterabschüsse mehr geben“, das hat LH-Stv. Josef Geisler (ÖVP) am Dienstag wissen lassen. Grund ist der umstrittene Massenabschuss von Rotwild in einem Jagdgatter in Kaisers. Die Methoden, die am Sonntag angewendet wurden, seien „nicht mehr zeitgemäß“ – mehr dazu in Land will Gatterabschüsse verbieten.