Starker Wellengang am Bregenzer Bodenseeufer
APA/Dietmar Stiplovsek
APA/Dietmar Stiplovsek
Chronik

„Sabine“ sorgt weiterhin für viele Einsätze

Das Sturmtief „Sabine“ hat auch in der Nacht auf Dienstag in Vorarlberg gewütet. Die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) in Feldkirch verzeichnete seit Montagabend über 60 Einsätze – vor allem im Bezirk Feldkirch, wo zahlreiche Bäume die Straßen verlegten und einzelne Dächer beschädigt wurden. Verletzt wurde niemand.

Laut Meteorologen ist der Höhepunkt von „Sabine“ vorbei. Der Wind sollte im Laufe des Dienstags nach und nach schwächer werden. Es wird jedoch weiterhin mit orkanartigen Böen gerechnet. In der Nacht auf Dienstag wurden am Diedamskopf Windspitzen von 148 Kilometer pro Stunde gemessen, auf der Valluga waren es 128 km/h, in Sulzberg 114 km/h. Auch im Tal war es stürmisch, am Rohrspitz mit 108 und in Feldkirch mit 100 Kilometer pro Stunde.

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Sturmschaden Altacher Stadion
Maurice Shourot
Die Dachplane des Stadions in Altach wurde ebenfalls Opfer des Sturmtiefs
Sturmschaden Altacher Stadion
Maurice Shourot
Auf der Nordtribüne der Cashpoint Arena
Feldkirch Altenstadt am 11.2.2020 Sturm Sabine UW Unwetter in Feldkirch Altenstadt, Baum ist auf ein Wohnhaus gefallen und wurde mit Hilfe des schweren Ruestfahrzeuges mit Kran von der Feuerwehr Rankweil schonend vom Hausdach gehoben und von der Feuerwehr
Dietmar Mathis
In Feldkirch Altenstadt fiel ein Baum auf ein Wohnhaus. Mit einem Kran wurde der Baum vorsichtig gehoben
Feldkirch Altenstadt am 11.2.2020 Sturm Sabine UW Unwetter in Feldkirch Altenstadt, Baum ist auf ein Wohnhaus gefallen und wurde mit Hilfe des schweren Ruestfahrzeuges mit Kran von der Feuerwehr Rankweil schonend vom Hausdach gehoben und von der Feuerwehr
Dietmar Mathis
Der Baum kippte gegen das Hausdach
Feldkirch Altenstadt am 11.2.2020 Sturm Sabine UW Unwetter in Altenstadt, zahlreiche Baeume mussten von der Strasse gesaegt werden.
Dietmar Mathis
Sturm Sabine entwurzelte Bäume wie hier in Feldkirch Altenstadt
Frastanz am 11.2.2020 Sturm Sabine UW Unwetter in Frastanz, Einliserfeldweg, Hausdach bereits beschaedigt wurde in der Nacht weiter abgedeckt, teilweise flogen Quadratmetergrosse Dachteile auf das Nachbarhaus, gegen die Hauswand und gegen einen neben dem
Dietmar Mathis
In Frastanz wurde ein Dach, das der Sturm bereits beschädigt hatte, durch neuerliche Stürme abgedeckt
Frastanz am 11.2.2020 Sturm Sabine UW Unwetter in Frastanz, Einliserfeldweg, Hausdach bereits beschaedigt wurde in der Nacht weiter abgedeckt, teilweise flogen Quadratmetergrosse Dachteile auf das Nachbarhaus, gegen die Hauswand und gegen einen neben dem
Dietmar Mathis
Dachteile stürzen zu Boden, aber auch auf das Nachbarhaus

Auch im Stadion von Fußball-Bundesligist SCR Altach hat „Sabine“ ihre Spuren hinterlassen. Wie der Verein am Dienstag bekanntgab, haben Windböen die Dachplane auf der Nordtribüne zerstört.

Einige Millionen Euro Schaden

Die Vorarlberger Landesversicherung rechnet mit Schäden von einigen Millionen Euro. Mit Schadholz wird in einer Größenordnung von rund 20.000 Festmeter gerechnet, sagt Andreas Amann, Leiter der Forstabteilung des Landes. Betroffen sind häufig Waldbereiche, in denen frühere Stürme oder Borkenkäfer Lücken gerissen haben.

Zahlreiche Sturmschäden im ganzen Land

Am Montag erreichte der Sturm Vorarlberg mit voller Wucht. Die Windgeschwindigkeiten lagen teilweise bei über 100 Kilometer pro Stunde. Zahlreiche Bäume stürzten um und verlegten Straßen. Auch Dächer wurden abgedeckt. Nach Angaben der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle gab es allein am Montagvormittag rund 70 Einsätze. Am Nachmittag waren es bereits über 100.

Sturmtief „Sabine“ erreicht Vorarlberg

Das Sturmtief „Sabine“ hat am Montag vor allem den Norden Vorarlbergs mit voller Wucht erreicht. Die Windgeschwindigkeiten lagen teils bei über 100 Kilometer pro Stunde. Die Einsatzkräfte haben alle Hände voll zu tun.

In Schwarzach ist ein Baum auf ein Haus gestürzt. Der Sturm hat zahlreiche Bäume geknickt, zum Beispiel im Schwarzachtobel oder im Bereich des Zollamts Hittisau-Balderschwang, wo mehrere Bäume die Straße verlegen. Der Sturm führte auch dazu, dass Dächer oder Teile von Dächern abgetragen wurden, so etwa in Wolfurt und Hittisau. In Dornbirn ist eine Blechverkleidung vom Dach gerissen worden. In Frastanz mussten die Feuerwehrleute ein Zelt sichern. In Riefensberg lösten sich Überdächer von Campingwagen.

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Baum verlegt Straße
Dietmar Mathis
Hohenems Reutte: Wie gut, dass niemand auf dieser Bank saß
Offenes Dach nach Orkanböen
Dietmar Mathis
Dachziegel flogen durch die Luft
Baum verlegt Straße
Dietmar Mathis
Umgestürzter Baum verlegt die Straße und hat eine Bank zerstört
Blechabdeckung Dornbirn weggerissen, Feuerwehr im Einsatz
Dietmar Mathis
In Dornbirn musste Blechfassaden gesichert werden, die herunter zu stürzen drohten
Dach abgedeckt nach Orkanböen
Dietmar Mathis
Orkanböen deckten Dächer ab, hier in Hard
Bäume verlegen Straße
Dietmar Mathis
Manche Bäume hielten den Orkanböen nicht mehr stand
Sturmschäden Frastanz
Bernd Hofmeister
In Frastanz musste ein Zelt gesichert und abgebaut werden

Im Dampferhafen in Hard ist ein Boot gesunken. In Sulzberg wurden Windspitzen bis 110 Kilometer pro Stunde gemessen, in Mittelberg bis 108 km/h und am Rohrspitz bis 102 km/h. Bei einem Tischlereiunternehmen in Hohenems ist die Außenfassade vom Sturm weggerissen worden. Die Feuerwehr musste ausrücken.

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Feuerwehrmänner im Einsatz bei einer weggerissenen Gebäudefassade
Dietmar Mathis
Feuerwehrmänner im Einsatz bei einer weggerissenen Gebäudefassade
Dietmar Mathis
Feuerwehrmänner im Einsatz bei einer weggerissenen Gebäudefassade
Dietmar Mathis
Feuerwehrmänner im Einsatz bei einer weggerissenen Gebäudefassade
Dietmar Mathis

Seilbahnen standen still

Der Sturm hat auch die Bergregionen getroffen. Die Seilbahnen im Land waren gut vorbereitet, sagte der Sprecher der Vorarlberger Bergbahnen, Johannes Jochum. Fast die Hälfte aller Skilifte bleiben vorsichtshalber gesperrt – quer über das Land verteilt. Auch die Karrenseilbahn in Dornbirn stellte am Vormittag ihren Betrieb ein.

Wasser schwappt über das Ufer des Bodensees in Bregenz
APA/Dietmar Stiplovsek
In Bregenz spielten sich am Ufer des Bodensees beeindruckende Szenen ab.

Bahnverkehr in Schweiz und Deutschland unterbrochen

Auch in der Ostschweiz und in Liechtenstein hat „Sabine“ ihre Spuren hinterlassen. Zwischen St. Gallen und Herisau sowie zwischen Kreuzlingen und Konstanz war der Bahnverkehr unterbrochen. Ursachen waren eine Fahrleitungsstörung und blockierte Gleise. In Liechtenstein wurden umgestürzte Bäume, Schäden an Hausdächern und umgefallene Baustellenabsperrungen gemeldet.

In einzelnen Gemeinden fiel wegen des Sturms die Schule aus. So forderten die Behörden von Jonschwil (St. Gallen) die Eltern auf, am Montagmorgen ihre Kinder zu Hause zu behalten. Für den Dienstagmorgen gilt auf Grund der Sturmprognosen die gleiche Anordnung.

Im deutschen Landkreis Lindau blieben die Schulen am Montag ebenfalls geschlossen. Zudem wurden der Fährverkehr auf dem Bodensee komplett und der Bahnverkehr weitgehend eingestellt. Auch die Autobahn war nach einem schweren Unfall – ausgelöst durch eine Windböe – zwischen Weißensberg und Wangen gesperrt. Zwei LKW-Fahrer wurden schwer verletzt. 70 Einsätze verzeichnete die Feuerwehr. Bei den Flughäfen wird mit mehreren Ausfällen gerechnet.

Wegen des Sturmtiefs „Sabine“ hat die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) für Teile des Landes die höchste Warnstufe ausgerufen – mehr dazu in Orkan zieht über Österreich.