Grenzen der Notfallausrüstung
Das Interesse an Outdooraktivitäten im Winter ist ungebrochen. Dabei ist es zwar erfreulich, dass die Unfallzahlen trotz der steigenden Zahl von Wintersportlern abseits der Pisten rückläufig sind. Dennoch gab es in Vorarlberg in der letzten Wintersaison zwölf Todesopfer im freien Skiraum.
Um abseits der Piste fahren zu können, sollte man zunächst das nötige skifahrerische Können aufweisen – eine schwarze Piste dürfe kein Problem sein, sagt Mario Amann von der Initiative Sicheres Vorarlberg: „Man muss sich mit Risiken und Gefahren auskennen. Wenn ich das Wissen nicht habe, muss ich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen von Bergführern oder Alpinorganisationen.“ Wenn es dann zu einem Notfall oder Lawinenabgang kommt, müsse man das entsprechende Rüstzeug dabei haben und mit der Notfallausrüstung auch umgehen können, so Amann weiter.
Risiken einschätzen können
Manchmal gebe es aber auch Tage, an denen man sich selbst eingestehen müsse, dass auch die modernste Notfallausrüstung und das beste Training nichts nützen können, weil das Risiko einfach zu groß ist. Und das muss man einschätzen können, so die Experten von Alpenverein und Sicheres Vorarlberg.
Aktuelle Lawinenberichte sind überall verfügbar
Präventionsarbeit wird deshalb auch bei Touristen immer wichtiger, erklärt Sicherheits-Landesrat Christian Gantner (ÖVP): „Es sind die aktuellen Lawinenberichte bei den Seilbahnen aufgelegt auch in englischer Sprache, es gibt an den Liften die orangen Warnblinklampen bei besonders großer Lawinengefahr und in den Beherbergungsbetrieben immer mehr Gastgeber, die morgens bereits den Lawinenbericht anbieten.“
Lage verstehen und Gefahren erkennen
Diese Informationen müsse man aber auch zu Nutzen wissen, sagt Wolfgang Bartl vom Alpenverein Vorarlberg: „Man muss den Lawinenlagebericht verstehen und im Gelände erkennen können, wo sich die Gefahr verbirgt.“ Und wenn es zu einem Einsatz kommt, müsse man mit dem Lawinen-Verschütteten-Sucherät (LVS), Sonde und Schaufel auch sicher umgehen können, so Bartl.
Spezielle Kurse für Jugendliche
Das Fahren im freien Skiraum boomt gerade bei Jugendlichen, deshalb sollen künftig verstärkt Kurse für 12- bis 18-Jährige angeboten werden, kündigt Mario Mann von Sicheres Vorarlberg an: „Wir möchten einfach eine Sensibilisierung schaffen bei der Community, die dort unterwegs ist. Das sind meistens kleine Gruppen, die das skifahrerische Können haben. Die wollen wir da abholen, wo sie jetzt sind und ihnen das Wissen über die Risiken und Gefahren vermitteln.“
Notfallausrüstung dabei haben und beherrschen
Im Fokus der Unfallprävention steht neben der Lawinenkunde und Tourenplanung auch die eigene Notfallausrüstung. „Dazu gehören neben LVS-Gerät, Schaufel und Sonde auch ein Biwaksack und ein Erste-Hilfe-Set“, erklärt Hermann Kronberger von der Bergrettung Rankweil. Eine Rettungsdecke könne zudem viel mehr, als die meisten wissen. Sie könne als Hitzeschutz, Kälteschutz, Regenschutz, Dreieckstuch und sogar als provisorische Sonnenbrille verwendbar, so der Bergretter: „Sie ist ein ideales Rettungsgerät.“
Verantwortung auch für andere
Generell gilt: Das Bewegen im freien Skiraum bringt nicht nur eine persönliche Verantwortung mit sich – es werde oft vergessen, dass es mit dem ersten Schwung abseits der Piste auch eine Verantwortung gegenüber dem jeweiligen Tourenpartner sowie den Einsatzkräften der Bergrettung gibt.