Stammzellen
dpa/dpaweb/dpa/Oliver Brüstle
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Chronik

Rekordjahr für „Geben für Leben“

Mit 60 Lebensrettern zieht der Leukämiehilfeverein „Geben für Leben“ für dieses Jahr eine Rekordbilanz. Laut Vereinsobfrau Susanne Marosch konnten nie zuvor in der Geschichte des Vereins so viele Stammzellenspender gefunden werden wie heuer.

„Geben für Leben“ führt in ganz Österreich Typisierungsaktionen durch, um Stammzellenspender für Leukämiekranke und Patienten mit seltenen Bluterkrankungen zu finden. Heuer wurden bundesweit 88 Typisierungsaktionen durchgeführt. Dabei konnten über 9.000 Menschen typisiert werden.

Auszeichnung mit Toni-Russ-Preis

Susanne Marosch ist heuer mit dem Toni-Russ-Preis ausgezeichnet worden. Das habe dazu beigetragen, dass mittlerweile viel mehr Menschen auf den Verein zukommen, sagt die Obfrau. „Wir haben dadurch jetzt einfach noch einmal einen größeren Bekanntheitsgrad bekommen“, so Marosch.

Susanne Marosch
Geben für Leben
Susanne Marosch ist seit acht Jahren Obfrau des Vereins „Geben für Leben“.

Gemeinsam mit ihrem kleinen Team organisiert Marosch die bundesweiten Typisierungsaktionen. Von Vorarlberg aus werden die Bundesländer bis Salzburg abgedeckt. Ein eigenes Team in Niederösterreich kümmert sich um die Organisation in den östlichen Bundesländern. Bei der Umsetzung an Ort und Stelle wird der Verein dann von hunderten freiwilligen Helfern unterstützt.

„Leukämiehilfe in Österreich noch im Mittelalter“

Im Vergleich zu Deutschland befindet sich die Leukämiehilfe in Österreich laut Marosch „immer noch recht im Mittelalter“. Gerade deshalb brauche es verstärkt Öffentlichkeitsarbeit, um die Bevölkerung zu informieren und mobilisieren.

Ablauf der Typisierung

Bei der Typisierung wird etwas Blut abgenommen und in ein Labor geschickt, um die Werte zu bestimmen. Die Ergebnisse werden ohne persönliche Daten in einer internationalen Datenbank gespeichert. Bei einer Übereinstimmung mit einem Patienten werden die jeweiligen Personen vom Verein „Geben für Leben“ kontaktiert.

Eine Spende erfolgt freiwillig und kann auf zwei Arten erfolgen: entweder in Form einer Stammzellspende oder einer Knochenmarkspende.

Derzeit laufe beispielsweise die „Lifesaver-Challenge“. „Das heißt, jemand typisiert sich, bestellt ein Typisierungsset, filmt das kurz, stellt das online, vernetzt es mit unserem Facebook- oder Instagram-Account und nominiert wieder drei weitere Personen, die sich auch typisieren lassen sollen“, sagt Marosch. Vereine wie der SCR Altach oder Prominente wie die Schauspielerin Laura Bilgeri haben bereits an der Aktion teilgenommen.

Leonhards Wettlauf gegen die Zeit

Laut Marosch ist es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen typisieren lassen. Das zeige das Beispiel des dreijährigen Leonhards. Von 32 Millionen weltweit typisierten Menschen passe nämlich kein einziger zu ihm, sagt Marosch.

„Und jetzt ist es wirklich ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Familie ist schon recht verzweifelt. Es geht darum, dass wir jetzt wirklich einen passenden Spender für ihn finden, bevor es zu spät ist“, so die Obfrau von „Geben für Leben“.