Illustration zum Thema " Waffen / Jagd": Ein Jäger sieht durch das Zielfernrohr seines Gewehrs (Gestellte Szene)
APA/BARBARA GINDL
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Landwirtschaft

TBC-Lösungen mit Jägern und Bauern suchen

Agrar-Landesrat Christian Gantner (ÖVP) will die Spitzen der Jäger und Landwirte zu einem Gipfelgespräch einladen. Zuvor hatte Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger einen radikalen Strategiewechsel gefordert: In Gebieten mit viel TBC-infiziertem Wild sollten auch alle Wildtiere getötet werden.

Seit sich der neuerliche Tuberkulose-Befall auf einem Bauernhof im Bezirk Bludenz bestätigt hat und dort alle 50 Tiere getötet werden müssen, kochen die Emotionen hoch. Zudem müssen weitere Betriebe für TBC-Untersuchungen gesperrt werden – fünf in Vorarlberg und zwei im benachbarten Tirol.

TBC-Lösungen mit Jägern und Bauern suchen

Agrar-Landesrat Christian Gantner (ÖVP) will die Spitzen der Jäger und Landwirte zu einem Gipfelgespräch einladen. Zuvor hatte Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger einen radikalen Strategiewechsel gefordert.

Für Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger, ist es Zeit für ein Umdenken. Im ORF-Interview forderte er, dass mit dem Wildbestand in befallenen Gebieten ebenso verfahren werden müsse, wie mit den Tieren auf den Höfen: Alle müssten getötet werden für einen sauberen Neuanfang.

Landesrat Christian Gantner und Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger bei einer Pressekonferenz zum Bienenschutz
VLK/A. Serra
Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger (links) verlangt ein Umdenken, Agrar-Landesrat Christian Gantner (rechts) will Jagd und Landwirtschaft an einen Tisch bringen.

Gipfel nächste Woche

Agrar-Landesrat Christian Gantner sagt auf ORF-Nachfrage dazu, dass ihm sehr wohl bewusst sei, dass die jetzige Situation für die Landwirtschaft und die betroffenen Bauernfamilien sehr herausfordernd sei. „Was den jagdlichen Bereich betrifft, werde ich Anfang nächster Woche zu einem Gipfel laden, wo wir die Spitzen der Landwirtschaft und die Spitzen der Jagd zusammen haben und weitere Schritte beraten“, kündigt Gantner an.

Moosbruggers Vorschlag beraten

Das Minimum sei, dass die Abschusspläne entsprechend einzuhalten seien, sagt Gantner auf die Frage nach schärferen Regelungen. „Das setzen wir voraus. Ob es darüberhinaus in speziellen Gebieten noch schärfere Maßnahmen braucht, wird das Gespräch ergeben.“ Den Vorschlag Moosbruggers müsse man beraten. „Es muss jedenfalls bestmöglich verhindert werden, dass weitere Übertragungen vom Wildtierbestand in den Nutztierbestand stattfinden und hier gibt es verschiedenste Möglichkeiten“, sagt Gantner.

Wildtiere – Hirsche auf der Wiese
Pixabay/ Martina Janochová
Wildtiere übertragen TBC auf Rinder

Der neue Fall zeige aus seiner Sicht, dass beim Umgang mit TBC in Bezug auf die Wildtiere ein Umdenken stattfinden müsse, sagt LKW-Präsident Josef Moosbrugger. Das Wild überträgt nämlich die auch für den Menschen gefährliche Lungenkrankheit auf die Rinder. Moosbrugger schlägt daher vor, mit den Wildtieren genauso zu verfahren, wie mit den Rindern auf einem betroffenen Bauernhof – also alle zu töten.

Bestand komplett räumen für Neuanfang

„Wir werden sonst die Infektionsgefahr und die Übertragung nicht ausschließen können“, warnt Moosbruger. „Nur wenn letztendlich ein solcher mit TBC befallener Wild-Bestand einmal komplett geräumt wird, kann mit gesunden Tieren wieder neu begonnen werden“, schlägt Moosbrugger vor. Dazu brauche es aber den politischen Willen. Die Umsetzung obläge dann den Bezirkshauptmannschaften, so der Präsident der Vorarlberger Landwirtschaftskammer.

Jägerschaft: Rotwild muss nicht schuld sein

Die Dramatik der TBC-Situation sei nachvollziehbar, sagen die Vorarlberger Jäger. Nicht nachvollziehbar sei aber, dass man jetzt darüber nachdenke, Rotwild in schwer TBC-belasteten Gebieten komplett zu töten. Nur das Rotwild für die Situation veranwortlich zu machen sei nicht korrekt, sagt Landesjägermeister Christof Germann.

„Wir wehren uns dagegen, dass es Seuchenbekämpfungsmaßnahmen auf Verdacht gibt“, sagt Germann. Das Rotwild könne als Überträger von TBC in Frage kommen, es müsse aber nicht zwangsläufig der Überträger sein. Es gebe andere Möglichkeiten der Infektion, die Rotwildbestände in Vorarlberg seien zu einem sehr großen Teil gesund, so der Landesjägermeister.