Das Wort Insolvenz aus Scrabble Bausteinen zusammengesetzt
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Wirtschaft

Firmenpleiten nehmen zu in Vorarlberg

Für 2019 erwartet der Kreditschutzverein 1870 (KSV) um 3,4 Prozent mehr Firmeninsolvenzen als im Vorjahr. Die 28-Millionen-Euro-Pleite der Firma IMPLETIO Wirkstoffabfüllung GmbH gilt als größte Insolvenz seit Jahren im Ländle.

Parallel zum Anstieg der Insolvenzen würden die Passiva um rund 65 Prozent auf EUR 76 Mio. Euro ansteigen, teilt der KSV mit. Von den Insolvenzen seien in diesem Jahr gesamt 329 Dienstnehmer betroffen – das sind etwas mehr als ein Fünftel weniger als im Vorjahr. In Vorarlberg rutschten dieses Jahr laut KSV 123 Unternehmen in die Insolvenz. Davon wurden 76 Insolvenzverfahren eröffnet und 47 mangels kostendeckendem Vermögen abgewiesen.

Fünf von sechs Betrieben laufen weiter

Unter den eröffneten Verfahren befinden sich fünf Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung und ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung, die bis auf einen Fall alle positiv abgeschlossen werden konnten, so der KSV. Das heißt, dass fünf von sechs Unternehmen, die die Eröffnung des Sanierungsverfahrens beantragten, ihren Betrieb weiterführen und sich im Erfüllungszeitraum ihres Sanierungsplans befinden.

Bundesländervergleich

Während es bei den Unternehmensinsolvenzen österreichweit ein leichtes Plus von 0,8 Prozent zu verzeichnen gibt, haben sich die Insolvenzzahlen in den Bundesländern unterschiedlich entwickelt. Leichte Bewegungen sind in Wien, Oberösterreich und Kärnten erkennbar. Deutliche Zuwächse gibt es im Burgenland, Tirol und Vorarlberg. Rückgänge gibt es hingegen in Niederösterreich und Steiermark zu vermelden, so der KSV.

Größte Pleite: Impletio

Über das Vermögen der IMPLETIO Wirkstoffabfüllung GmbH mit Unternehmenssitz in Dornbirn und Rankweil wurde die größte Insolvenz der vergangenen Jahre in Vorarlberg eröffnet. 28-Millionen-Euro Verbindlichkeiten, circa 44 Gläubiger und rund 40 Mitarbeiter seien davon betroffen.

Regina Nesensohn, Leiterin KSV1870 Standort Feldkirch fügt hinzu: „Diese Insolvenz lässt die Passiva um 65 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres massiv steigen und ist österreichweit an sechster Stelle der größten Insolvenzen.“ Die Alge Elastic GmbH folge mit Verbindlichkeiten in Höhe von rund EUR 14,4 Mio. und 120 betroffenen Mitarbeitern.

Privatkonkurse im Normalbereich

Rein rechnerisch nahmen die Privatkonkurse in Vorarlberg um mehr als 20 Prozent ab, was aber nur auf eine Gesetzesänderung im November 2017 zurückzuführen ist, die dazu führte, dass damals Insolvenzanträge zurückgehalten worden seien, so der KSV. Dadurch habe es 2018 durch den Nachholeffekt ungewöhnlich hohe Zahlen gegeben.

2019 zeige aber, dass sich die diesjährigen Zahlen im Vergleich zum Mittelwert aus 2017/2018 im Normalbereich von ca. 442 Privatkonkursen pro Jahr befinden. Das bedeute, dass pro Tag circa 2 Privatkonkurse eröffnet werden.