Schild vor der GKK in Dornbirn mit der Aufschrift „VGKK Vorarlberger Gebietskrankenkasse“ – weiß – gelb
ORF Vorarlberg
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Gesundheit

VGKK-Obmann befürchtet Kampf ums Geld

Manfred Brunner hat am Freitag Bilanz über seine bisherigen 15 Jahre als Obmann der Vorarlberger Gebietskrankenkasse (VGKK) gezogen. Man habe in der Vergangenheit gut gewirtschaftet und viele Vorsorgeprogramme finanziert. Sorgen bereitet Brunner aber die Einführung der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Er befürchtet einen Kampf ums Geld.

Die ÖGK ist das Ergebnis der Zusammenlegung der Gebietskrankenkassen der neun Bundesländer. Ab dem 1. Jänner 2020 ist die VGKK damit Geschichte. Brunner war entschieden gegen diese Lösung. Der lautstarke Aufschrei in der Gebietskrankenkasse gegen die Kassenzusammenlegung ist mittlerweile einem milden Ton gewichen.

„Werden uns sehr stark machen müssen“

Brunner wird in Zukunft der Landesstellenvorsitzende der ÖKG Vorarlberg – zumindest alle sechs Monate. Er wechselt sich mit Jürgen Kessler vom Wirtschaftsbund in dieser Funktion ab. Zusammen mit Kessler will Brunner in Wien Lobbying betreiben, denn die Schlange vor dem Geldtopf wird seiner Meinung nach lang sein.

GKK-Obmann Manfred Brunner
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Obmann Manfred Brunner hofft, dass man bei der VGKK auch nach der Umbenennung in ÖGK Vorarlberg Grund zum Lachen hat

„Wir werden uns wirklich sehr stark machen müssen. Wenn wir aus diesem großen Gesamttopf lukrieren wollen, dann müssen wir aufs Spielfeld – bleibt nichts anderes übrig – und dieses Spiel spielen“, so Brunner. Er sieht nämlich das Risiko, dass die Gelder bundesweit nicht gerecht aufgeteilt werden. „Die Wiener Ärztekammer plakatiert in ganz Wien, dass Wien mehr Geld für das Gesundheitssystem braucht. Das brauchen wir auch, und da wird ein Kampf stattfinden, das ist ganz klar.“

Brunner hofft, dass nicht nur der Geld aus dem ÖGK-Topf bekommt, der am lautesten schreit. Denn Vorarlberg habe da mit insgesamt vier Prozent der Versicherten sicherlich Nachteile.

Darmkrebsvorsorge: 700 Menschen das Leben gerettet

Brunner sorgt sich zudem darüber, dass die Darmkrebsvorsorge weggespart werden könnte. Mit anderen Worten: Die Patienten müssten selbst dafür bezahlen. Das Vorsorgeprogramm hat in den vergangenen zwölf Jahren mehr als 700 Vorarlbergern das Leben gerettet. Diese Menschen sind wieder völlig gesund geworden, weil der Krebs sehr früh erkannt wurde.

Bis aber alle Bundesländer einheitliche Leistungen über die ÖGK anbieten, dauert es noch. Brunner geht von einem Zeitraum von mindestens zehn Jahren aus. Nun geht es darum, neue Formulare zu drucken, alte zu schreddern, Computerprogramme umzustellen und Schilder mit dem neuen ÖGK-Logo anzubringen. Viele Mitarbeiter werden in diesem Jahr auf die Weihnachtsferien verzichten, damit bis zum 1. Jänner aus der Vorarlberger GKK die ÖGK geworden ist.

In fünf Jahren 96 Ärztestellen nachbesetzt

Hinsichtlich der ärztlichen Versorgung in Vorarlberg habe die VGKK in den vergangenen Jahren ausgezeichnete Arbeit geleistet, habe etwa Job-Sharing-Modelle umgesetzt oder als erstes Bundesland die Lehrpraxen eingeführt. „In den vergangenen 15 Jahren wurde 28 neue zusätzliche Vertragsarztstellen geschaffen“, so der VGKK-Obmann. Im Prozess der Nachbesetzung sei man „mitten drin“. So seien in den vergangenen fünf Jahren 96 Ärztestellen nachbesetzt worden, in den nächsten fünf Jahren stünden 90 weitere Nachbesetzungen an.

Zum Thema der Finanzen stellte Brunner fest, dass es in seinen Anfangszeiten bis zu 19 Millionen Euro Abgang pro Jahr gegeben habe. Die ergriffenen Maßnahmen hätten jedoch gefruchtet. „In den letzten zehn Jahren haben wir immer ausgeglichen bilanziert“, so Brunner.