Vor vier Jahren war die Begeisterung noch groß, eine Bank für Gemeinwohl auf Basis einer Genossenschaft zu gründen. Die Ethikbank sollte nicht Gewinne maximieren, sondern soziale Projekte fördern, also dem Gemeinwohl dienen.
6.030 Genossenschafter konnten überzeugt werden, davon stammen 500 aus Vorarlberg. Prominente wie Skisprunglegende Toni Innauer und die Umweltaktivistin Hildegard Breiner stellten sich als Testimonial zur Verfügung.
Vorarlberg-Sprecher: Finanzielles Desaster
Nach vier Jahren ist das Projekt für den ehemaligen Vorarlberg-Sprecher, Michael Zorn, ein finanzielles Desaster. Er kritisiert, dass zu früh zu viel Personal eingesetzt wurde und dieses inkompetent gewesen sei. Zudem seien laufend hohe Kosten angefallen und im Vorstand sei man sich vielfach nicht einig gewesen. Die Genossenschafter selbst seien außerdem oft nicht über wichtige Prozesse informiert worden, sagte Zorn.
Genossenschaftsanteil wurde um 70 Prozent reduziert
Für eine Bankgründung wurde zu wenig Geld gesammelt, sagte Vorstand Fritz Fessler, der den Vorwurf, dass zu viel Personal zu viel verdient habe, nicht gelten lässt. Laut Fessler sind auch alle Genossenschafter stetig über die laufenden Prozesse informiert worden.
Die Enttäuschung sei auch im Arbeitsteam in Wien groß gewesen. Vor allem auch deshalb, weil schließlich rund elf Prozent der Mitglieder nach der Absage der Finanzmarktaufsicht abgesprungen seien. Sie haben wie alle anderen auch 75 Prozent ihrer Einlage verloren. Denn bei der vergangenen Generalversammlung wurde beschlossen, den Genossenschaftsanteil von 100 auf 25 Prozent zu reduzieren.
Gemeinwohlbank gescheitert
Vor vier Jahren war die Begeisterung noch groß, eine Bank für Gemeinwohl auf Basis einer Genossenschaft zu gründen. Das Projekt ist jedoch gescheitert.
Drei Millionen Euro in den Sand gesetzt
Unter dem Slogan „Guthaben, das Gutes tut“ macht die Genossenschaft nun mit 5.000 Mitgliedern, darunter auch Innauer und Breiner, weiter. Ein Großteil der Vorarlberger Genossenschafter ist laut Fessler nach wie vor mit an Bord. Aus der Gemeinwohlbank wird vorerst nichts, aus ihr ist ein Gemeinwohlkonto geworden. Immerhin soll dieses weiterhin für soziale Zwecke da sein, heißt es vom Finanzvorstand aus Wien. Die misslungene Bankgründung hat insgesamt etwa drei Millionen Euro gekostet.