Illustration zum Thema „Mindestsicherung“ (11.3.2016)
BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com
BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com
Soziales

Weniger beziehen Mindestsicherung

Die Vorarlberger Armutskonferenz geht davon aus, dass die Zahl der Bezieher von Mindestsicherung 2019 neuerlich sinken wird. Die Zahlen der Mindestsicherung seien in erster Linie ein Spiegel der wirtschaftlichen Entwicklung, sagt der Sprecher der Armutskonferenz, Michael Diettrich. Von sozialer Hängematte könne keine Rede sein.

Im Vorjahr ist die Zahl der Bezieher von Mindestsicherung in Vorarlberg um 5,8 Prozent zurückgegangen, sagt Michael Diettrich, Sprecher der Armutskonferenz. Das sind 330 Haushalte weniger als 2017. Auch heuer könne laut Diettrich mit einem relativ deutlichen Rückgang gerechnet werden.

Zahlen abhängig von Konjunktur

2020 werden die Zahlen wieder steigen, weil die Wirtschaft stockt, meint Diettrich. Es gebe einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Arbeitsmarkt und der Zahl der Mindestsicherungsbezieher. Sie sei in den vergangenen Jahren gesunken, weil die Wirtschaft aufgeblüht sei. Sie werde 2020 wieder steigen, weil sich die Lage wieder verschlechtere, so Diettrich.

Keine soziale Hängematte

Angesichts derart eindeutiger Zusammenhänge müsse man „die seit Jahren andauernde politische Kampagne mit dem Tenor, MindestsicherungsbezieherInnen lägen lieber in einer sozialen Hängematte anstatt arbeiten zu gehen, als groben Unfug bezeichnen“, so Diettrich. Dass man den Beziehern von Mindestsicherung ausgerechnet in einer Phase historisch hoher Arbeitslosigkeit vorhalte, sie würden sich nicht genug um Arbeit bemühen, müsse man als Zynismus bezeichnen.

Bezieher müssen nicht „aktiviert“ werden

Auch mit dem nicht mehr hinterfragten Leitsatz „Fördern und Fordern“ geht Diettrich hart ins Gericht: „Natürlich ist es individuell sinnvoll, gering qualifizierte Arbeitslose weiterzubilden und zu qualifizieren. Allerdings wird man aus den meisten MindestsicherungsbezieherInnen keine gesuchten Fachkräfte machen können." Insofern brauche es bei allen Weiterbildungsbemühungen letztlich ebenfalls genügend Arbeitsplätze mit entsprechenden Qualifikationsanforderungen.