Gemeinde Ludesch von oben
ORF Vorarlberg
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Politik

Freud und Leid nach der Volksabstimmung

Nachdem sich die Ludescher Bevölkerung für den Erhalt von Landwirtschaftsfläche und gegen die geplante Betriebserweiterung des Fruchtsaftherstellers Rauch entschieden hat, sorgt die Volksabstimmung weit über die Gemeinde hinaus für Diskussionsstoff.

Das Ludescher „Ja“ für den Grünzonenerhalt und damit das „Nein“ für die Betriebserweiterung von Rauch hat nicht nur in der Walgauer Gemeinde viel Staub aufgewirbelt. Die Wirtschaftsvertreter sind – wenig verwunderlich – alles andere als glücklich mit dem Ergebnis.

Ludesch: Bürger stimmen gegen Erweiterung

56,1 Prozent der Wähler in Ludesch haben sich am Sonntag gegen die Erweiterung des Fruchtsaftherstellers Rauch und des Aludosenproduzenten Ball in der Landesgrünzone ausgesprochen.

Industriellenvereinigung: Klare Rahmenbedinungen

Die letzten Jahre habe sich das Bewusstsein schon etwas geändert und auf das müsse man auch reagieren, so Mathias Burtscher, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung. Es sei legitim, dass die Vorarlberger Bevölkerung informiert und in wichtige Entscheidungen eingebunden werden.

Auf der anderen Seite dürfe sich die Landespolitik nicht aus der Verantwortung nehmen. Hier gehe es um Erweiterungsprojekte und Investitionen von traditionellen Vorarlberger Unternehmen, die Auswirkungen auf ganz Vorarlberg hätten. Dazu brauche es klare Rahmenbedingungen für die Betriebe und mutige Entscheidungen der Politik, die eine koordinierende Rolle habe, so Burtscher.

Landwirtschaftskammer: Ergebnis zeigt Wertigkeit

Zufrieden mit dem Ergebnis sind hingegen vor allem auch die Vertreter der Landwirtschaft. Die Entscheidung in Ludesch zeige die Wertigkeit, die die Grünzonen in der Bevölkerung haben, so Stefan Simma, Direktor der Landwirtschaftskammer. Man müsse mit Grund und Boden sparsamer und effizienter umgehen. Es sei keine Entscheidung für oder gegen die Firma Rauch gewesen sei. Es zeige aber, dass die Gesellschaft sich zunehmend der Wertigkeit der Flächen bewusst sei.

Josef Mathis (Initiative „Vau hoch drei“) im Gespräch

Josef Mathis von der Initiative „Vau hoch drei“ spricht über Raumplanung in Vorarlberg.

„vau|hoch|drei“: Komplexe Fragen anders angehen

Die Bevölkerung müsse besser aufgeklärt werden, wenn es um Betrieberweiterung in der Landesgrünzone geht, davon ist Josef Mathis von der Initiative „vau|hoch|drei“ überzeugt. Gerade komplexe Prozesse wie eben Unternehmserweiterungen müssten besser aufgearbeitet werden, um gute Ergebnisse zu erzielen. Mathis könnte sich vorstellen, das externe Vermittler solche Prozesse begleiten.