Volksschulkinder sitzen an ihrem Platz, haben Hefte und Malstifte vor sich
ORF.at/Carina Kainz
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Ganztagesklassen

Lehrergewerkschaft will zusätzliches Personal

Die Gewerkschaft der Pflichtschullehrer fordert zu Beginn der Diskussion um mehr Ganztagesklassen zusätzliches, externes Personal. Vorsitzender Gerhard Unterkofler sagt, dass die Lehrer Unterstützung durch Erzieher, Freizeitpädagogen, aber auch Sekretärinnen brauchen würden.

Die Freizeitpädagogen wiederum bräuchten gute Rahmenbedingungen – Unterkofler nennt diesbezüglich bessere Verträge und Gehälter. Grundsätzlich sei das Ziel der Regierung positiv, so der Gewerkschafter. Ohne Personal könne man dem Vorhaben, die verschränkten Ganztagesklassen auszuweiten, aber nicht zustimmen.

PH-Rektor für Ausbau von Ganztagesklassen

Gernot Brauchle, der Rektor der Pädagogischen Hochschule in Feldkirch, ist für einen Ausbau der Ganztagesklassen. „Es ist wahrscheinlich die bestmögliche Form, dass alle Kinder von der Schule profitieren – insofern da Schüler gemeinsam üben und, wenn sie nach Hause kommen, keine Hausübungen mehr haben und die Zeit dann wirklich optimal mit den Eltern verbringen können“, so Brauchle.

Allerdings seien nicht alle Lehrer davon begeistert. Sie müsse man erst von der Sache überzeugen, sagt der Rektor, und dann müsse man für den verschränkten Unterreicht alte Schulen adaptieren, vor allem in Sachen Raumaufteilung.

Ziel: Ganztagsunterricht für 40 Prozent

Die neue Landesregierung will den Ausbau von ganztägigen Schulformen vorantreiben. Wie im Arbeitsprogramm von Schwarz und Grün zu lesen ist, soll jedenfalls ein flächendeckendes Betreuungs-Angebot für zumindest 40 Prozent aller Pflichtschul-Kinder in dieser Legislaturperiode erreicht werden.

Besonderes Augenmerk legt die Koalition dabei auf den Ausbau von sogenannten „Verschränkten Ganztagsklassen“, in denen sich zwischen 8.00 Uhr und 16.00 Uhr Unterrichts- und Freizeitphasen abwechseln. Die Ziele der Landesregierung werden in der Vorarlberger Bildungsdirektion als äußerst ambitioniert angesehen.

Ganztags-Nachfrage gesunken

Seit Jahren versucht Vorarlberg, das Angebot an ganztägigen Schulformen auszubauen. Die Anzahl der Pflichtschul-Kinder, die in verschränkten Ganztags-Klassen unterrichtet werden, ist zuletzt aber leicht zurückgegangen, bei allen anderen ganztägigen Angeboten stagnieren die Zahlen, bestätigt Elisabeth Mettauer-Stubler von der Bildungsdirektion auf ORF-Anfrage.

30 Prozent in Ganztagsbetreuung

Von allen rund 30.000 Pflichtschülern werden an die 8.200 ganztägig betreut – eine Quote von knapp 30 Prozent. Um das Regierungsziel zu erreichen, müssten in den nächsten fünf Jahren zusätzliche 4.000 Kinder in Ganztagsklassen untergebracht und dafür dafür Platz und Personal gefunden werden.

„Äußerst ambitioniertes Ziel“

Ob das zu schaffen ist, will Mettauer-Stubler nicht kommentieren; sie spricht aber von einem „äußerst ambitionierten Ziel“. Um Eltern und Schülern einen ganztägigen Unterricht schmackhaft zu machen, brauche es jetzt neue Wege. Die bisherigen seien nicht erfolgreich genug, so Mettauer-Stubler.