Regenbogenforelle
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UMWELT

Seeforellen im Bodensee in Gefahr

Ein stärker schwankender Wasserstand des Bodensees könnte zur Gefahr für Seeforellen werden. Längere Trockenperioden erschwerten das Erreichen der Laichplätze. Schuld ist der Klimawandel, sagte die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB). Der Fisch war in den 1980ern bereits fast ausgestorben.

Beim Kraftwerk Reichenau am Alpenrhein wurden 2018 statt der üblichen 800 nur rund 400 Seeforellen beim Aufstieg nach Graubünden in der Schweiz gezählt. Die Kommission forderte, künstliche Hindernisse in den Zuflüssen des Bodensees so zu sanieren, dass die Fische, die mehr als einen Meter lang werden können, diese passieren können.

Fischwanderung beeinträchtigt

Die Situation habe sich zwar in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, es seien aber weitere Anstrengungen nötig. Seeforellen wandern im Spätherbst aus dem See zu ihren Laichplätzen in den Zuflüssen. Wie es mit der Fischwanderung heuer aussieht, bleibt abzuwarten – sie erreicht ihren Höhepunkt Ende Oktober.

Der Bestand der bis zu 15 Kilogramm schweren Seeforellen im Bodensee war Anfang der 1980er Jahre wegen schlechter Wasserqualität stark bedroht. Heute verfügt der Bodensee über eine gute Wasserqualität, die Bestände haben sich mit Hilfe von Aufzucht und wegen der Einrichtung von Schongebieten in den vergangenen Jahrzehnten erholt.

Seeforelle
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Die Seeforelle muss besser vor den Folgen des Klimawandels geschützt werden

Seeforelle

Ihr spindelförmiger Körper ist kräftig und wie geschaffen für das schnelle Schwimmen in starker Strömung. Ähnlich einem Chamäleon kann sie sich farblich ihrer Umgebung anpassen. Die Bodenseefischer nennen sie auch „Silberbarren“.

Klimawandel könnte fatale Folgen haben

Es scheint, dass dem Aushängeschild der Bodenseefische neben traditionellen Schwierigkeiten auch neue Herausforderungen zu schaffen machen. Viele neue Arten sind in den See eingewandert und verändern dort das ökologische Gefüge. Auch der fortschreitende Klimawandel wirke sich tendenziell negativ auf den Bestand der Seeforellen aus. Künftig werden sehr wahrscheinlich nicht nur längere Trockenphasen mit tiefem Wasserstand in den Zuflüssen, wie im Herbst 2018, häufiger – es werden auch die winterlichen Hochwasserereignisse zunehmen.

Das kann fatale Folgen für die Seeforellen haben, da deren Gelege in den Kiesbänken der Flüsse durch Winterhochwässer zerstört werden können. Umso wichtiger sei die Anbindung der kleineren Seitengewässer, die von den Überflutungen weniger stark betroffen sind. „Wenn die Seeforelle intakte und vernetzte Lebensräume vorfindet, kann sie mit diesen neuen Herausforderungen besser umgehen“, sagte Stephan Müller von der IGKB.

Kampagne zum Schutz der Seeforelle

In einer Kampagne setzen sich IGKB und IBKF (Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Deutschland)gemeinsam dafür ein, dass die Maßnahmen zum Schutz der Gewässer und der Fischerei auch künftig weiter vorangetrieben werden. „Geht es der Seeforelle gut, profitieren auch die übrigen Fischarten und Wasserlebewesen“, betonte Müller. Um die Bedeutung der Seeforelle einem breiteren Publikum bewusst zu machen, haben IGKB und IBKF einen Film und eine Broschüre veröffentlicht, mit dem Titel: „Die Bodensee-Seeforelle – Geschichte, Schutz und Zukunft einer geheimnisvollen Fischart“.