Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt: „Die Zweitautos sind weniger Fahrzeuge, sondern vor allem Stehzeuge“, so der VCÖ. Im Schnitt würden sie weniger als 20 Kilometer pro Tag gefahren. Nebeneinander geparkt benötigten die Vorarlberger Zweitautos eine Fläche von rund 85 Hektar, was der Fläche von 140 Fußballfeldern entspricht, verdeutlicht der VCÖ. Aneinandergereiht ergäben die Zweitwagen eine Autokolonne, die von Feldkirch nach Zürich und wieder retour reichen würde.
Nur eine halbe Stunde am Tag im Einsatz
Vorarlbergs Haushalte haben bereits rund 57.000 Zweitautos. Im Schnitt werden sie 6.980 Kilometer pro Jahr gefahren, weist der VCÖ auf Daten der Statistik Austria hin. „Zweitautos sind im Schnitt nur eine halbe Stunde am Tag im Einsatz. 23,5 Stunden am Tag sind sie Stehzeuge“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest.
Da Zweitautos wenig gefahren werden, sei das Potenzial für Carsharing groß. Auch die immer beliebter werdenden Elektro-Fahrräder seien gut geeignet, um Zweitautos zu ersetzen, so der VCÖ. Auch deshalb sei es wichtig, die Infrastruktur dafür weiter auszubauen.
342 Zweitautos pro 1.000 Haushalte
In Vorarlberg sei die Anzahl der Zweitautos niedriger als im Österreich-Schnitt, so der VCÖ. Pro 1.000 Haushalte gibt es in Vorarlberg 342 Zweitautos, der Österreich-Schnitt liegt bei 399. Das ist der viertniedrigste Wert, wobei Salzburg (339) und Tirol (337) nur ganz knapp unter dem Wert von Vorarlberg liegen, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Am höchsten ist die Zweitwagen-Dichte im Burgenland mit 653 Zweitwagen pro 1.000 Haushalte. Dahinter folgen Niederösterreich (547), Oberösterreich (532) und Kärnten (509).
Zweitwagen ein Zeichen von Mangel
„Zweitwagen waren vor 20, 30 Jahren ein Zeichen von Wohlstand. Heute ist ein hoher Anteil von Haushalten mit Zweitwagen vor allem ein Indiz von Mangel. Ein Mangel an Nahversorgung und an öffentlichen Verkehrsverbindungen“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest.
Unterstützung des Bundes gefordert
Der VCÖ sieht die kommende Bundesregierung gefordert, die Regionen und Bundesländer beim Ausbau des öffentlichen Verkehrsangebots viel stärker als bisher zu unterstützen. Einerseits sei ein dichteres Öffentliches Verkehrsnetz nötig, zum anderen brauche es aufgrund der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitszeiten auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten häufigere Bahn- und Bus-Verbindungen.
„Österreich kann seine Klimaziele nur erreichen, wenn auch die Regionen ein deutlich besseres öffentliches Verkehrsangebot erhalten“, betont VCÖ-Experte Gansterer. „Bei Verfehlen der Klimaziele fließen Milliarden Euro in Zertifikationszukäufe und Strafzahlungen. Geld, das in mehr Bahn- und Busverbindungen sowie den Ausbau der Rad-Infrastruktur deutlich besser investiert ist.“