Alte Frau im Rollstuhl mit neben ihr sitzender jüngeren Frau
ORF.at/Christian Öser
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Politik

ÖVP will Pflegelehre nach Schweizer Modell

Die ÖVP Vorarlberg will neue Wege in der Ausbildung des Pflegepersonals gehen: Um auch in Zukunft eine nachhaltige Pflege und Betreuung sicherstellen zu können, müsse der Pflegeberuf attraktiver werden. Aus diesem Grund soll es künftig in ganz Österreich eine Pflegelehre nach Schweizer Vorbild geben.

Die Pflegelehre habe in der Schweiz „ziemlich eingeschlagen“, sagt Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Die Pflege sei einer der beliebtesten Lehrberufe geworden. Der große Vorteil dabei: „Man erreicht eine Altersgruppe sehr früh, nämlich im Alter, in dem sie sich für eine Lehre entscheiden. Und in Vorarlberg entscheiden sind nur 50 Prozent der Jugendlichen für eine Lehre.“

Genau in dieser kritischen Altersgruppe gebe es derzeit kein Angebot, so Wallner. „Wenn man in einem Beruf mit Mangelerscheinungen zu kämpfen hat, dann muss man von der untersten möglichen Altersgruppe bis zum akademischen Bereich eigentlich überall eine Ausbildung anbieten.“ In der Schweiz gebe es dank der Pflegelehre deutliche weniger Probleme in diesem Bereich.

158 Mio. Euro für die Pflege

Was die Finanzierung der Lehre betrifft, spricht sich die ÖVP im Land für eine Pflegeversicherung sowie einen weiteren Ausbau des Pflegefonds durch den Bund aus. Insgesamt wendet das Land Vorarlberg im Jahr 2019 158 Millionen Euro für die Pflegeversorgung auf.

Kritik von NEOS und SPÖ

„Mit keinem einzigen Vorschlag, den die ÖVP heute präsentiert hat, wird eine nachhaltige Entlastung pflegender Angehöriger erreicht“: So kommentiert NEOS-Nationalratsabgeordneter Gerald Loacker die Vorschläge der ÖVP. Besonders das Festhalten an der Pflegelehre stört Loacker. Vor dem Hintergrund, dass die ersten Absolventen der neuen Pflegeausbildung noch gar nicht auf dem Arbeitsmarkt sind, würde eine neue zusätzliche Ausbildung wie die Pflegelehre nur Chaos bringen.

Auch SPÖ-Landtagsabgeordnete Manuela Auer kann mit der Pflegelehre nichts anfangen. Jugendlichen sei es nicht zumutbar, bei und mit schwerkranken und sterbenden Menschen zu arbeiten. So gewinne man keine jungen Menschen für den Pflegeberuf, sondern vergraule sie eher.