Snus in Dose
michael_k – stock.adobe.com
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Chronik

Vereine machen gegen Snus mobil

Die legale Modedroge Snus ist seit vielen Jahren ein Thema in Vorarlberg – nicht zuletzt in der heimischen Sportlandschaft. Gerade unter Athleten genießt der aus Skandinavien stammende Oral-Tabak nach wie vor große Beliebtheit. Vereine und Ausbildungsstätten sagen Snus daher den Kampf an.

Am Sportgymnasium Dornbirn geht man in Sachen Snus gleich zum Schulbeginn in die Offensive: Direktor Josef Spiegel hat einen Brief an die Eltern der Schüler verschickt. Darin wird auf die Gefahren der Modedroge hingewiesen und betont, dass der Besitz und die Weitergabe von Snus am Sportgymnasium strengstens verboten sind. In den vergangenen Jahren sei man immer wieder damit konfrontiert gewesen. „Besonders stark vertreten ist es in den Sportarten Eishockey und Handball“, so Spiegel.

Es gehe aber nicht darum, Betroffene zu strafen, sondern aufzuklären: „Wenn jemand bei uns erwischt wird mit Snus, so gibt es pädagogische Gespräche mit dem Direktor, auch mit dem Drogenberater und dann versuchen wir auch, mit Überzeugungsarbeit die Leute dazu zu bringen, dass sie von diesem Mittel ablassen.“

Verbot auch bei Vereinen

Auch beim Dornbirner Eishockey-Club ist Snus ein Dauerbrenner. Im Nachwuchsbereich herrscht ebenfalls ein strenges Verbot. Laut Manager Alexander Kutzer liegt das Problem darin, dass der Konsum des Oral-Tabaks – im Gegensatz zur klassischen Zigarette – meist nicht offensichtlich ist: „Das ist das Gefährliche an diesem Tabak, an diesem Nikon, dass Eltern oder auch die Trainer sich wundern, wenn jemand sehr aufgeputscht ist, aber nicht wissen, von woher es kommt.“

Experten warnen vor Folgen

Kurzfristig führt Snus mit seiner hohen Dosierung an Nikotin zu einer erhöhten Konzentrationsfähigkeit, langfristig warnen Experten aber vor den gesundheitlichen Schäden und dem Suchtpotential. Laut Andreas Prenn, Leiter der Suchtpräventionsstelle SUPRO, verursacht Snus zwar keine Lungenerkrankungen wie beim herkömmlichen Rauchen.

Dafür gibt es andere Risiken, so Prenn: „Erstens ist viel mehr Nikotin drinnen, also die Dosis ist eine viel höhere. Die wird über die Mundschleimhäute aufgenommen. Und gleichzeitig werden natürlich die Mundschleimhäute beeinträchtigt – das kann bis zum Krebs führen.“ Snus wird meist in kleinen Beuteln unter die Oberlippe gestopft und gelutscht.

Mehr Aufklärung gewünscht

Indem diese Risiken aufgezeigt werden, versucht man beim Dornbirner EC, die Nachwuchssportler von Snus fernzuhalten. Aus Sicht des Suchtkoordinators des Landes, Thomas Neubacher, beschränkt sich der Snus-Konsum auf kleine Gruppen im Land. Ein flächendeckendes Problem gebe es nicht. Dennoch wünscht sich Sportgymnasium-Direktor Spiegel mehr Aufklärung – sowohl vonseiten der Sportpolitik als auch der Verbände.