Der Aufnahmetest sei nicht wirklich gut geeignet, die richtigen Menschen für den Medizinberuf auszuwählen, sagt Jonas im ORF Vorarlberg-Interview. Das bedeute nicht, dass jene, die den Test bestanden haben, ungeeignet wären. Aber viele Geeignete würden daran gehindert werden, den Arztberuf zu erlernen. Er halte vom Test nichts, betont Jonas.
Gespräch mit Michael Jonas, Ärztekammerpräsident
Ärztekammerpräsident Michael Jonas im Gespräch mit „Vorarlberg heute“-Moderator Thomas Haschberger.
Scheitern am Aufnahmetest
Der Andrang zum Medizinstudium ist so groß wie noch nie, aber zugleich scheitern immer mehr Maturanten am Aufnahmetest. Studiengebühren an Privatunis kosten bis zu 12.000 Euro im Semester. Das Land versucht auf anderen Wegen, Jungmediziner ins Ländle zu holen.
Medizinermangel
230.000 Mediziner fehlen europaweit, die Interessensvertretungen schlagen Alarm. Eine Hürde scheint der Medizineraufnahmetest zu sein.
Heuer haben 118 Maturanten den Vorbereitungskurs in Schloss Hofen besucht. Zahlen, wer erfolgreich war, gibt es noch nicht. In der Regel schaffen rund 40 Vorarlberger im Jahr den Aufnahmetest für das Medizinstudium.
Da viele den Test nicht bestehen, weichen immer mehr auf Privatuniversitäten aus. Vier davon gibt es in Österreich, die Studiengebühren liegen zwischen 7.000 und 12.000 Euro pro Semester.
Arbeitszeit und Geld sollen locken
Das Land Vorarlberg hat geprüft, ob es Stipendien für Vorarlberger Medizinstudenten geben soll. Das Geld sollten sie nur erhalten, wenn sie nach dem Studium in einem Krankenhaus in Vorarlberg arbeiten. Ein Gutachten habe aber keine ausreichende Bindungserwirkung ergeben, heißt es vom Land.
Das Land versucht mit anderen Maßnahmen, junge Mediziner ins Ländle zu bringen. Das reicht von attraktiven Arbeitszeitmodellen bis hin zu guter Bezahlung. Inklusive Überstunden und Nachtdienst verdient ein Jungmediziner an einem Vorarlberger Krankenhaus 76.000 Euro brutto jährlich. 80 Prozent der Jungmediziner kommen aus anderen Bundesländern.