80 Jahre Zweiter Weltkrieg
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Geschichte

Zweiter Weltkrieg: 8.000 kehrten nicht zurück

Am Wochenende jährt sich zum 80. Mal jener Tag, an dem die Deutsche Wehrmacht mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg ausgelöst hat. Mit fatalen Folgen: Schätzungen sprechen von bis zu 80 Millionen Toten. Auch Vorarlberg war betroffen – allerdings in vergleichsweise geringem Ausmaß.

Sendungshinweis
Eine Sondersendung über den Beginn des Zweiten Weltkriegs strahlt ORF 2 am 31. August aus: „Menschen und Mächte spezial“ beginnt um 17.05 Uhr in ORF 2.

In der Oberst-Bilgeri-Kaserne in Bregenz wurden die Soldaten der Kraftfahrabteilung im Sommer 1939 auf Adolf Hitler vereidigt. Bald darauf rückten sie aus, um am Polenfeldzug teilzunehmen – doch die Euphorie war nicht vergleichbar mit jener zu Beginn des Ersten Weltkriegs 25 Jahre zuvor. Schließlich habe man durch den Ersten Weltkrieg nur verloren, sagt Erwin Fitz vom Vorarlberger Militärmuseum – an Ende war Österreich nämlich zerfallen.

Insgesamt wurden bis 1945 rund 25.000 Vorarlberger in die Deutsche Wehrmacht eingezogen. Ausgebildet wurden sie in Landeck und Hall in Tirol, zum Einsatz kamen sie unter anderem an der Eismeerfront im Norden Skandinaviens. In Vorarlberg selbst war man bis zum Kriegsende nur einmal mit Kampfhandlungen konfrontiert – im Herbst 1943, als ein Bombenabwurf über Feldkirch über hundert Todesopfer forderte.

Tausende Zwangsarbeiter

Ansonsten waren an der „Heimatfront“ vor allem Opfer des NS-Regimes und seiner Unmenschlichkeit zu beklagen – beispielsweise auf den Baustellen der Vorarlberger Illwerke, wo Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter unter härtesten Bedingungen zwei neue Kraftwerke errichteten. Tausende Menschen seien dabei im Einsatz gewesen, sagt Historiker Werner Bundschuh: „Also das Land hat von der NS-Zeit vor allem in der Infrastruktur profitiert.“

80 Jahre Zweiter Weltkrieg

Am Wochenende jährt sich zum 80. Mal jener Tag, an dem die Deutsche Wehrmacht mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg ausgelöst hat – mit fatalen Folgen: Schätzungen sprechen von bis zu 80 Millionen Toten.

Profitiert hat aber auch die Textilindustrie, denn die einflussreichen Dornbirner Fabrikanten wie Hermann Rhomberg und die Besitzer von F.M. Hämmerle hatten nicht nur die einheimische NSDAP gefördert, sie übernahmen jetzt auch Metallbetriebe und produzieren Rüstungsgüter – etwa in den Rüsch-Werken in Dornbirn. Die Arbeitskräfte rekrutierte man damals zum Teil aus der benachbarten Südtiroler-Siedlung. Solche Siedlungen entstanden in den 1940er Jahren in etlichen Gemeinden, schließlich wurden über 10.000 Menschen aus Südtirol nach Vorarlberg umgesiedelt.

8.000 kehrten nicht mehr heim

Ende April 1945 wurde der Krieg dann doch noch einmal im eigenen Land spürbar: Weil sich Wehrmachtseinheiten dem anrückenden französischen Militär entgegenstellten, wurde Bregenz beschossen. Die Bilanz des Krieges: Über 8.000 Vorarlberger kehrten nicht mehr lebend von den Fronten zurück. Viele wurden weit entfernt von der Heimat begraben.