Arbeiter auf einer Baustelle in Wien
APA/HARALD SCHNEIDER
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Politik

Preise für Eigentum um 43 Prozent gestiegen

Die Preise für Bauland und Eigentumswohnungen sind in Vorarlberg in den vergangenen drei Jahren um 43 Prozent gestiegen. Das bestätigt eine Studie, die die Landesregierung in Auftrag gegeben hat. Auch die Grünen haben ein Konzept zum leistbaren Wohnen vorgestellt: Die 365-Euro-Wohnung.

Im Rahmen der Studie der Landesregierung ist auch untersucht worden, wie die Wohnbauförderung dafür sorgen kann, dass Wohnen leistbar bleibt. Die Förderrichtlinien des Landes werden alle zwei Jahre angepasst. Somit kann auf aktuelle Begebenheiten rasch reagiert werden, sagt Wolfgang Amann vom Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen. Das führe auch dazu, dass immer wieder Innovationen getestet würden, sagt Amann: „Wenn sie funktionieren, werden sie beibehalten, wenn sie nicht funktionieren, werden sie bei der nächsten Richtlinie wieder angepasst.“

Gemeinnütziger Wohnbau soll forciert werden

Derzeit investiert das Land 150 Millionen Euro pro Jahr in die Förderung des Wohnbaus. An der Wohnbauförderung gebe es auch nichts zu rütteln, richtet Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) seine Forderung in Richtung Bund: „Die Erhaltung der Wohnbauförderung, auch des Wohnbauförderungs-Beitrags bleibt eine Zielsetzung des Landes Vorarlberg. Auch bei der nächsten Bundesregierung ist meine Botschaft klar“, so Wallner.

Um leistbaren Wohnraum zu schaffen, soll auch der gemeinnützige Wohnbau forciert werden. Denn gerade einkommensschwache Haushalte müssen fast die Hälfte ihres Geldes für die Wohnkosten aufbringen. Bis Ende 2019 gibt es in 78 Gemeinden solche Wohnprojekte, weitere sind bereits in Planung. Auch das Projekt „Wohnen 500“ – also 500 Euro für eine 65 Quadratmeter Wohnung – soll weiter ausgebaut werden.

Grüne bringen „Wohnen 365“ ins Spiel

Die Grünen haben dahingehend am Donnerstag ihr eigenes Konzept präsentiert. „Wohnen 365“ ist ihr Stichwort. Demnach sollen auch gemeinnützige Wohnbauträger Wohnungen errichten, die sich junge Familien leisten können: Alle Kosten inbegriffen sollen 45 Quadratmeter 365 Euro pro Monat kosten. Das soll durch verdichtetes Bauen und andere Baustandards, wie den Verzicht auf Tiefgaragen möglich sein.

Die Spitzenkandidatin der Vorarlberger Grünen für die Nationalratswahl, Nina Tomaselli, präsentierte das Konzept am Donnerstag gemeinsam mit den Wohnbausprechern der Grünen aus vier anderen Bundesländern. Besonders in Städten und Boomregionen kämen immer mehr Familien und junge Menschen wegen den horrenden Wohnkosten unter Druck. Die Wohnkostenspirale müsse durchbrochen werden, so die Grünen.

Klimafreundlich gebaut und Öffi-Anbindung

Eine Wohnung nach dem Konzept der Grünen sei klimafreundlich gebaut und habe eine gute Öffi-Anbindung, so Tomaselli. „Wir haben kalkuliert und gesehen, das geht sich aus: Mit kompakter Bauweise, funktionaler Ausstattung, geringer Stellplatzanzahl und einer Umstellung in Richtung Low-Budget-Wohnbauförderung“, erläutert die Grünen-Politikerin. Wer ohne Auto einzieht, soll dem Modell zufolge das Jahresticket für die Öffis für zwei Jahre geschenkt bekommen.

Kritik von FPÖ und SPÖ

Kritik am Vorschlag der Grünen kommt von der FPÖ und der SPÖ. Anstatt kurz vor der Wahl über zu hohe Mieten zu klagen, hätten die Grünen lieber in den Jahren zuvor den SPÖ-Vorschlägen für leistbares Wohnen zustimmen sollen, meint SPÖ-Wohnraumsprecher Michael Ritsch. Jahrelang blockieren und kurzfristig eine Pressekonferenz abzuhalten, sei zu wenig. Ähnlich FPÖ-Obmann Christof Bitschi: Die Grünen hätten es in fünf Jahren Regierung nicht geschafft, die Mieten zu senken. Es sei nicht klar, warum das jetzt gelingen sollte.