Ein Weg durch Geröll und Fels auf rund 2.000 Metern Höhe: Der Leibersteig im Rätikon ist rund einen Monat lang der Arbeitsplatz für sechs Wegewarte. Der beliebte Wanderweg Richtung Mannheimerhütte liegt zu zwei Dritteln im Fels – zu bezwingen für halbwegs trittsichere Wanderer dank der Arbeit der Wegewarte.
Gefahr des Steinschlags
Am Leibersteig muss zum einen der nicht gerade feste Untergrund befestigt werden. Der Weg geht durch eine steile Felswand, die sehr brüchig ist an vielen Stellen. „Der Steig ist schon ewig alt und hat sich im Lauf der Jahre immer wieder verändert durch Felsausbrüche“, sagt Gunnar Jenny, Wegewart beim Alpenverein. Deshalb müsse der Weg immer wieder umverlegt werden.
Auch ein Handlauf wird angebracht. Dazu werden Löcher in den Fels gebohrt und teils 26 Millimeter dicke Stahlanker mit einer Länge von rund 50 Zentimetern mit einem Spezialkleber in den Fels geklebt.
Konzentration dringend gefragt
Allerdings: Die Wegewarte müssen zunächst eine Wegführung finden, bei der nicht ständig Steine auf die unten gelegenen Wegstrecken fallen. Die Sicherheit des Routenverlaufs hat oberste Priorität – natürlich auch für die Mitarbeiter: „Man hat einen Helm auf und man weiß ja nie, wenn ein Steinbock oberhalb herspringt und der löst Steine aus. Die Gefahr spielt immer ein bisschen mit“, sagt Wegewart Marcel Kessler.
Seinen Arbeitsplatz auf rund 2.000 Höhenmetern zu haben erfordert vor allem eines: Konzentration. Unterhalb des Weges geht es rund 50 Meter in die Tiefe, „und schon hinterm Eck fällt es sicher 100 Meter senkrecht ab, also man sollte schon trittsicher und ziemlich bergläufig sein.“
Sanierung von Wegen in den Alpen
Sichere, befestigte Wege sind essentiell um das Verletzungsrisiko bei Ausflügen in die Berge zu minimieren. Dafür sind sogenannte Wegewarte zuständig. „Vorarlberg heute“ hat die Profis bei der Arbeit begleitet.
„Fertig werden wir sowieso nie“
Die Wegewarte sind während ihrer Arbeit am Leibersteig auf Hütten stationiert, einer der sechs arbeitet übrigens ehrenamtlich mit. Drei von ihnen übernachten auf 1.889 Metern Höhe auf der Oberzalimhütte, die anderen drei auf der Mannheimerhütte auf 2.679 Metern Höhe.
Langweilig wird es jedenfalls nicht: „Eigentlich gibt es immer Arbeit in Hülle und Fülle und fertig werden wir sowieso nie“, sagt Gunnar Jenny. Denn: Sind die Bemühungen auch noch so groß, nach einem richtigen Schlagwetter kann es solch einen Weg in kürzester Zeit wegspülen.