Aufgrund mangelnder Frequenz gibt es in Österreich bereits zahlreiche Gemeinden ohne Bankomat. Denn Bankomaten sind laut Gemeindebund oft nicht rentabel: Sie rechnen sich erst ab rund 100 Bewegungen pro Tag.
Dem Mangel an Bankomaten soll jetzt eine Intiative des Österreichischen Gemeindebundes abhelfen, dazu hat der Gemeindebund mit Mastercard eine Allianz geschmiedet. Gemeinsam wollen sie die Möglichkeit schaffen, dass künftig in Gasthäusern oder im Einzelhandel Geld behoben werden kann – und zwar mit einer Bankomatkarte. Damit soll in ländlichen Gemeinden die Auszahlung von Bargeld erhalten werden, auch dann wenn es keinen Bankomat mehr gibt.
Vorarlberger Gemeindeverband ist skeptisch
Beim Vorarlberger Gemeindeverband zeigt man sich skeptisch. Es gebe natürlich Gemeinden, die keinen Bankomat mehr haben, sagt Werner Müller, stellvertretender Gemeindeverbandspräsident. Der Vorschlag sei aber nicht ausgereift, so Müller: „Hier gibt es noch einige Überlegungen anzustellen: Wer trägt das Risiko? Wie funktioniert das? Wieviel Bargeld muss ein Gastronom oder Händler vorhalten?“
Mit der Bargeldbehebung bei Wirten oder kleinen Geschäften könnte auch der lokale Handel angekurbelt werden, so der Gemeindebund. Ein Argument, dem man in Vorarlberg nicht folgen könne, sagt Müller. Das Gleiche gelte ja für die Banken, mit dem geplanten Modell gehe die Bindung an die Banken verloren, wenn die Leute ihr Bargeld im Wirtshaus abholen könnten. „Ich denke, man muss sich auch andere Sachen überlegen, wie man die Leute im Dorf halten kann“, so Müller.
2.000 Bürgermeister informieren
Der Gemeindebund will in einem ersten Schritt 2.000 Bürgermeister über dieses Modell von Bargeld-Service informieren. Jede Möglichkeit, die Gemeinden zu stärken, sei wichtig, betont Müller, man müsse aber auch die Konsequenzen bedenken.