Ob in den Schaufenstern einer Konditorei oder beim Schuhgeschäft nebenan – der „Rigoletto“-Kopf und die Bregenzer Festspiele sind derzeit allgegenwärtig in der Landeshauptstadt. Und auch die Umsätze stimmen: Das Hotel Deutschmann hat beispielsweise 80 Zimmer, die in der Festspielzeit sehr gut ausgelastet sind, hauptsächlich mit Gästen aus Deutschland oder der Schweiz.
Festspielgast gibt 300 Euro täglich aus
Vergleicht man die Einwohnerzahl der Landeshauptstadt mit der Besucherzahl des Festivals, so wird anschaulich, was sich im Sommer auch abseits der Opernbühne abspielt: Bregenz wächst auf das Zehnfache seiner Einwohnerzahl an. Mehr als 150 Millionen Euro bringt das Festival jährlich über Umwege zurück nach Bregenz und in die Region.
Festspiele und Tourismus
Die Bregenzer Festspiele zeigen, dass das Zusammenspiel von Kulturereignis und Tourismus positive Auswirkungen auf alle Parteien hat. Dies wird im wirtschaftlichen Jargon als Umwegrentabilität bezeichnet.
„Wir merken, dass der Festspielgast mehrere Tage in Bregenz bleibt und vor allem merken wir das nicht nur in Bregenz, sondern auch in den umliegenden Gemeinden“, sagt Clemens Sagmeister von der Wirtschaftsgemeinschaft Bregenz. „Hotellerie, Gastronomie und Handel profitieren enorm von den Bregenzer Festspielen.“ Laut einer älteren Studie gebe ein Festspielgast bis zu 300 Euro am Tag aus – das Dreifache eines gewöhnlichen Touristen.
Mehr als 1.000 Arbeitsplätze
Mehr als 1.000 Arbeitsplätze schafft das Kulturfestival außerhalb des Festspielbezirkes beispielsweise in der Gastronomie. Nicht nur am Abend vor den Aufführungen, sondern auch sonst sind die Gasthäuser auch zu Mittag gut besucht. Hubert Kinz vom Gasthof Hirschen spricht daher von der „kürzesten Hochsaison, die ich im Tourismus kenne.“ Sie dauert nämlich nur fünf Wochen. In denen gelte es, „den Spagat zwischen einer Abfertigung von vielen Menschen zu schaffen und trotzdem herzliche Gastgeber“ zu sein, so Kinz.
Am 18. August enden die diesjährigen Bregenzer Festspiele. Dann verlassen auch die Künstler die Landeshauptstadt. „Wenn die nicht mehr da sind, dann ist es natürlich immer schade, aber wir freuen uns, dass sie im nächsten Jahr wieder zurückkommen“, sagt Clemens Sagmeister von der Wirtschaftsgemeinschaft.