Engerling wühlt sich durch die Erde
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Chronik

Engerlinge zerstören Heuernte in Gaschurn

In Gaschurn gibt es derzeit braune Wiesen statt grüner Hänge zu bewundern. Die Ursache dafür sind Engerlinge – die Larven des Maikäfers – die die Wurzeln der Gräser fressen. Die Landwirte im Ort müssen finanzielle Einbußen hinnehmen.

60 Nebenerwerbslandwirte gibt es in Gaschurn. Einer davon ist Markus Wittwer. Er bewirtschaftet in steilem Gelände etwa zehn Hektar. Der zweite Schnitt sei heuer komplett entfallen, sagt Wittwer: „Ich werde 50 Prozent vom Futter dazukaufen müssen.“ Das mache etwa 3.000 bis 4.000 Euro Zusatzkosten für das benötigte Heu aus.

Engerling-Plage in Gaschurn

Braune Wiesen statt saftig grüne Hänge: So präsentiert sich derzeit Gaschurn. Das liegt an den unersättlichen Larven des Maikäfers.

„Das Thema ist, dass bei uns ohnehin schon viele zurückfahren mit der Landwirtschaft“, sagt der Gaschurner Bürgermeister Martin Netzer (ÖVP). Wenn noch dazukomme, dass man als Nebenerwerbslandwirt Futtermittel dazukaufen müsse, entstehe das Problem, „dass mitunter die eine oder andere Stalltür noch früher zugeht.“

Nachwirkungen eines trockenen Sommers

Ursache sind die Maikäfer-Larven unter der Oberfläche, die die Gräserwurzeln fressen. Früher sei es den Larven in Gaschurn, das auf knapp 1.000 Metern Seehöhe liegt, zu kalt gewesen, sagt der Bürgermeister. Das hat sich nun geändert.

Kahle wiese nach Engerlinge-Plage in Gaschurn
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Geschädigte Wiese in Gaschurn

Engerlinge-Plagen gibt es immer wieder, sagt Christian Meusburger von der Landwirtschaftskammer Vorarlberg. Ein solches Ausmaß habe er aber noch nie gesehen. Grund sie der trockene Sommer im Vorjahr, der dazu geführt habe, dass einige Pflanzen verdorrt sind. „Und das Wachstum hängt noch leicht hinterher.“ Die Engerlinge seien „noch das i-Tüpfelchen auf das Problem.“

Finanzielle Unterstützung in Aussicht

Auch im Walgau gab es im vergangenen Sommer das Problem. Mit schwerem Gerät wurden die Engerlinge damals ans Tageslicht gebracht. Dort wurden sie entweder von Krähenscharen gefressen oder vertrockneten an der Sonne. An den steilen und steinigen Hängen im Montafon ist diese Vorgehensweise nicht möglich.

„Man muss hier auf der einen Seite Gras nachsähen und auf der anderen Seite müssen wir natürlich auch eine Bekämpfung, eine möglichst biologische, gegen den Engerling durchführen“, sagt Meusburger. Dazu gibt es für die Landwirte aus der Umgebung am kommenden Mittwochabend eine Informationsveranstaltung der Landwirtschaftskammer. Land und Gemeinde haben den Betroffenen bereits eine finanzielle Unterstützung zugesagt.