Das Güter-Terminal in Wolfurt aus der Luft
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POLITIK

Gütergleis durch den Pfänder?

Vorarlbergs Exportwirtschaft ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Im Vorjahr sind Waren im Rekordwert von über zehn Milliarden Euro ins Ausland verkauft worden. Die SPÖ will nun den Transport dieser Güter stärker auf die Schiene verlagern und fordert ein neues Verkehrskonzept mit einem Gütergleis durch den Pfänder.

Güterzüge durch Pfänder

Die Wirtschaft im Land wird weiter wachsen, das Mobilitätskonzept der Regierung sei dafür jedoch nicht ausgerichtet. Das meint die SPÖ und fordert, dass mehr Güter von der Straße auf die Schiene verlagert werden müssen.

Die SPÖ bezieht sich mit ihren Forderungen auf eine Machbarkeitsstudie aus den 1980er-Jahren. Diese müsse neu adaptiert werden, das sei die entscheidende Zukunftsinvestition für den Wirtschaftsstandort Vorarlberg, meint SPÖ-Landesvorsitzender Martin Staudinger. Dabei denke er Jahrzehnte voraus, denn der Güterverkehr werde langfristig ansteigen, so Staudinger.

SPÖ-Landesvorsitzender Martin Staudinger und der Wolfurter SPÖ-Gemeinderat Michael Pompl bei der Pressekonferenz
SPÖ Vorarlberg
SPÖ-Landesvorsitzender Martin Staudinger (li.) und der Wolfurter SPÖ-Gemeinderat Michael Pompl

Kostenfrage ungeklärt

Zu den zu erwartenden Millionenkosten und wer diese tragen soll äußerte sich die SPÖ bei der Pressekonferenz am Freitag nicht. Fakt sei: Vorarlberg befinde sich im transeuropäischen Eisenbahnnetz „im Nirgendwo“. Die Genossen fordern deshalb, dass der Güterbahnhof Wolfurt und die Straßenverbindungen dorthin weiter ausgebaut werden müssen.

Ein Autobahn-Vollanschluss sei jetzt dringend nötig, sagt Staudinger, der wenig Positives am Mobilitätskonzept der Landesregierung sieht. „Mit ein paar Transportfahrrädern werde ich nicht das bewältigen, was Vorarlbergs starke Industrie braucht, nämlich den Weltmarkt mit unseren Gütern zu bedienen“, so Staudinger. Dazu brauche es eben einen Ausbau der Schienen.

Güterröhre für Wirtschaftskammer keine Utopie

Das sieht auch der Spartengeschäftsführer für Transport und Verkehr der Wirtschafstkammer, Michael Tagwerker so. Die Forderungen der SPÖ deckten sich seiner Meinung nach teilweise mit dem Mobiliätskonzept der Kammer. Die Ideen der SPÖ seien „etwas zu kleinräumig“, so Tagwerker. „Wir haben das viel größer gedacht, Vorarlberg hört ja nicht hinter Wolfurt auf“, sagt Tagwerker.

Man müsse Mobilität im europäischen Kontext über die Landesgrenzen hinaus denken und planen. Eine Pfänderröhre für Güterzüge ist für Tagwerker keine utopische Idee. Die eingleisige Führung von Bregenz bis Lochau werde irgendwann nicht mehr reichen. Kosten und Nutzen müssten allerdings in einer vernünftigen Relation stehen. Dass etwas getan werden müsse, sei wohl allen Beteiligten klar.

ÖVP: Erst andere Schienen-Projekte abschließen

ÖVP-Verkehrssprecher Daniel Steinhofer hält für seine Fraktion fest, dass die Landesregierung im neuen „Mobilitätskonzept Vorarlberg“ ein klares Bekenntnis zum weiteren Ausbau der Schieneninfrastruktur verankert habe. Aus Sicht Steinhofers seien dabei vor allem die Nachbarländer gefordert.

Die Diskussion über mögliche Großprojekte im Großraum Bregenz kommt für den Verkehrssprecher der Vorarlberger Volkspartei zu früh, zuerst müssten Maßnahmen wie die Elektrifizierung Ulm–Friedrichshafen–Lindau realisiert werden und ihre Wirkung entfalten. Auf die ungeklärte Finanzierungsfrage wolle er gar nicht weiter eingehen, so Steinhofer.