Chronik

Frauen-Initiative will Afghanen zurückholen

Die Abschiebung eines 19-jähigen Afghanen beschäftigt derzeit eine Frauen-Initiative in Bregenz. Sie hat 1.400 Unterschriften gesammelt, um den jungen Mann zurückzuholen. Die BH Bregenz kann über das Schicksal des jungen Mannes entscheiden.

Im September hätte der 19-Jährige in der Gastronomiefachschule „GAST“ in Hohenems seine Ausbildung beginnen können. Stattdessen wurde er Anfang Juli nach Afghanistan abgeschoben, von wo er als 16-Jähriger geflüchtet ist. Das will eine Frauen-Initiative um die Leiterin des Jungen Landestheaters, Nina Fritsch, nicht akzeptieren. Der junge Mann habe sich als Koch und Theatermitglied bewährt, sei ein Vorbild in Sachen Integration – und wurde dennoch abgeschoben, so die Initiatoren der Unterschriftenaktion.

Handyfoto auf dem der Afghane im Kochoutfit neben seinem Chef, ebenfalls im Kochoutfit, steht
ORF Vorarlberg

Sicher oder nicht sicher?

Zweimal bekam der Afghane einen negativen Asylbescheid – die Begründung, Teile des Landes seien sicher. Fritsch sieht das anders, im Herbst 2018 sei die Schwester des 19-Jährigen bei einem Bombenanschlag in der Heimat ums Leben gekommen, der Vater sei verletzt worden.

Auf der Homepage des Außenministeriums besteht für Afghanistan die höchste Reisewarnung der Stufe 6. Hier heißt es: Im ganzen Land besteht das Risiko von gewalttätigen Auseinandersetzungen, Raketeneinschlägen, Minen, Vergewaltigungen usw. Als der zweite negative Bescheid kam, hieß es bereits, dass er nicht in seine Heimat Dschalalabad gehen könne, er soll aber nach Kabul reisen, dort komme er schon unter, so Fritsch gegenüber dem ORF Vorarlberg.

Fragwürdige Abschiebung

Den ganzen Sommer berichten wir schon darüber, dass die Gastronomie händeringend Personal sucht. Und dann das: Ein 19-jähiger Afghane bewährt sich in einem Bregenzer Restaurant als Koch, ist zudem Vorbild in Sachen Integration – und wird dennoch abgeschoben.

Ball liegt bei der BH

Die Behörden argumentieren, der Afghane könne in Pakistan bei der dortigen österreichischen Botschaft einen Aufenthalt beantragen. Doch ins Nachbarland könne er ohne Visum nicht ausreisen, außerdem sei gerade so eine Reise lebensgefährlich, sagen Fritsch und ihre Mitstreiterinnen, die nun ihre ganze Hoffnung in die BH Bregenz setzen. Aufgrund des laufenden Verfahrens gibt es aus der BH dazu keine Auskunft, die Behörde in Bregenz könnte über eine Schüleraufenthaltsgenehmigung den Koch-Lehrling zurückholen.