Michael Diettrich, Sprecher der Vorarlberg Armutskonferenz, im ORF Vorarlberg-Interview
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Armutskonferenz erwartet mehr Arbeitslose

Die Vorarlberger Armutskonferenz hat am Freitag davor gewarnt, am falschen Ort zu sparen. Die schwächelnde Konjunktur werde vor allem eine steigende Arbeitslosigkeit nach sich ziehen – und in der Folge mehr Mindestsicherungsbezieher.

Österreich stehe wirtschaftlich gar nicht so gut da, wie es viele Politiker immer gerne darstellen würden, sagt Michael Diettrich, Sprecher der Vorarlberger Armutskonferenz. Nach dem Finanzcrash im Jahr 2009 sei Österreich wirtschaftlich nicht auf die Beine gekommen. Die Beschreibung „Hochkonjunktur“ für die Jahre 2017 und 2018 sei nicht zutreffend. Im Vergleich zu den zehn Jahren vor der Wirtschaftskrise habe man in diesen Jahren nur „ein gutes durchschnittliches Wachstum“ erzielen können.

Armutskonferenz erwartet mehr Arbeitslose

Am Donnerstag hat die Industrieellenvereinigung einen Rückgang der Aufträge vorhergesagt, am Freitag legt die Armutskonferenz nach: Deren Sprecher Michael Diettrich warnt vor falschen Sparpaketen zulasten der sozial Schwachen.

Die Arbeitslosenzahlen sind in den Jahren 2017 und 2018 dennoch gesunken. Die Maßnahmen dafür liegen laut Diettrich aber schon lange zurück: „Bevor konjunkturelle Maßnahmen vom Staat wirksam werden, vergeht gut ein Jahr. Das heißt, die zwei Jahre, wo es gut lief, gehen eigentlich noch auf das Konto der rot-schwarzen Bundesregierung.“ Die Maßnahmen der Kurz-Regierung seien erst 2019 zu spüren. „Und da bricht das Wachstum deutlich ein. Das heißt, diese Regierung war wirtschaftspolitisch ein Totalausfall.“

Diettrich will baldige Steuerreform

Mehr Arbeitslose und mehr Mindestsicherungsbezieher würden die Folge sein. Gegensteuern könne man nur mit Investitionen, etwa in den Bereichen Bildung und Pflege. „Gerade in der Pflege brauchen wir, um qualitativ gute Pflege anzubieten, mehr Beschäftigte, mehr Personal, deutlich höhere Löhne“, so Diettrich. Und die kleine Steuerreform, die von Türkis-Blau geplant war, muss laut Diettrich sofort durchgeführt werden. Wenn die Menschen Geld zum Ausgeben hätten, würden sie damit natürlich auch die Wirtschaft ankurbeln.