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Marko Mestrovic
Marko Mestrovic
politik

Land präsentiert neues Mobilitätskonzept

Die Landesregierung hat am Dienstagvormittag das neue Vorarlberger Mobilitätskonzept einstimmig beschlossen und anschließend der Öffentlichkeit vorgestellt. Es sieht sowohl die Erreichung von Klimazielen als auch die Umsetzung von Großprojekten vor.

Das vorherige Vorarlberger Verkehrskonzept stammt noch aus dem Jahr 2006. Die Bevölkerung in Vorarlberg ist in dieser Zeit um rund 40.000 Menschen gewachsen. Arbeitsplätze gibt es heute gut 30.000 mehr als damals. Diese Veränderungen haben aus Sicht des Landes ein neues Mobilitätskonzept notwendig gemacht.

Wallner: „Klimaziele im Verkehrsbereich erreichen“

Das Konzept, das den verkehrspolitischen Leitfaden des Landes für die nächsten zehn bis 15 Jahre bilden wird, ist ein Stück weit eine Gratwanderung. Auf der einen Seite sollen die sanften Formen von Mobilität weiterentwickelt werden, sagt Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). „Die Langfristzielsetzung, Co2-Emissionen zu senken, ist eine der großen Ziele dieses Konzeptes. Wir wissen, was dahintersteckt: eine Stärkung des Öffentlichen Verkehrs, die Elektromobilität und andere Fragen“, so Wallner. Auch im Verkehrsbereich wolle das Land die Klimaziele erreichen.

Neues Mobilitätskonzept beschlossen

Das 13 Jahre alte Vorarlberger Verkehrskonzept soll durch eine neue Version ersetzt werden, diese wurde am Montag von der Landesregierung beschlossen. Das neue Konzept wurde bereits im Vorfeld kritisiert.

Aus politischer Sicht sei das Konzept aber kein rein grünes, denn der Landeshauptmann verweist auch auf große Straßenbauprojekte, die man energisch vorantreiben wolle. „Wir sind in den Endvorbereitungen für das Projekt Rheintal-Mitte an der Autobahn. Wir erwarten die Trassenentscheidung für die S18 auf Seiten der ASFINAG im kommenden Jahr“, sagt der Landeshauptmann. Und auch der Bescheid über den Stadttunnel in Feldkirch liege bereits vor.

Rüdisser will Güterverkehr auf Schiene bringen

Auch Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (ÖVP) kümmert sich sozusagen um beide Seiten der „verkehrspolitischen Medaille“. Zum einen verweist er auf die massiven Steigerungsraten im Güterverkehr. Da gelte es zu schauen, „wo wir mittel- bis langfristig Kapazitätserfordernisse haben werden, um die Voraussetzungen für die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene bewältigen zu können.“

Rüdisser behält aber auch das Straßennetz im Auge. 800 Kilometer Landesstraßen mit 600 Brücken: diese Straßen gelte es in den nächsten Jahre in Schuss zu halten, sagt Rüdisser.

Rauch: „Öffentlicher Verkehr österreichweit einzigartig“

Landesrat Johannes Rauch (Grüne) sagt, dass Vorarlberg bereits jetzt „nicht schlecht“ unterwegs ist. „Wir haben Steigerungsraten im Öffentlichen Verkehr von zehn Prozent pro Jahr. Wir haben das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Wir haben im ländlichen Raum eine Dichte im Öffentlichen Verkehr, die ist österreichweit einzigartig und die findet man auch nicht im benachbarten Deutschland“, so Rauch.

Hier gelte es, ambitioniert weiterzuarbeiten, und dazu formuliere das neue Mobilitätskonzept Ziele: Reduktion bei den Pkw-Fahrten, mehr öffentlicher Verkehr, mehr Fahrrad, bessere Möglichkeiten zum Umsteigen zwischen Bus, Bahn und Fahrrad.

Rauch will Abschaffung der Vignette

Rauch fordert zudem die Abschaffung der Vignette: Vielleicht könne Vorarlberg das gemeinsam mit anderen Bundesländern initiieren. Die Vignette ist laut Rauch ein ziemlich einfallsloses Steuerungsinstrument, weil sie Autofahrer dazu bringe, von Autobahnen und Schnellstraßen auf das niederrangige Straßennetz auszuweichen. Den Einnahmen-Entfall könnte der Staat durch eine höhere Mineralölsteuer ausgleichen, so Rauch.