100 Punkte am Tag: Das war das Ziel der 74 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Klima-Experiment, das von der Energieregion Vorderwald getragen wurde. Die 100 Punkte entsprechen jenem Co2-Ausstoß, der jedem Menschen zustehen würde, um die Klimaziele von Paris zu erreichen. Der Durchschnitt in Österreich liegt aber bei 450 Punkten pro Tag.
Erfolgreiches Experiment
Bis 2050 muss der Treibhausgas-Ausstoß auf null reduziert werden, um die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen. Was bedeutet das für unseren Alltag? 15 Haushalte im Bregenzerwald wollten das herausfinden.
Fazit nach vier Wochen: Die 15 Haushalte schafften es, ihren Wert im Durchschnitt auf knapp 140 Punkte pro Tag zu senken. Ein Spitzenwert, der den Erfinder der „100-Punkte-App“, Martin Strele von Kairos-Institut, optimistisch stimmt: „Hier haben wir gespürt, dass es erstens möglich ist, ein ganz freudvolles Leben sehr nahe an den 100 Punkten zu leben.“ Auf der anderen Seite habe er gespürt, dass in der Bevölkerung ein breiter Konsens besteht, was zu tun wäre.
Offene Baustellen
Vor allem die Rahmenbedingungen müssten geändert werden, damit jene Menschen, die es wollen, klimaneutral leben können. So haben zum Beispiel etliche der Teilnehmer ein E-Bike anstelle des Autos ausprobiert. „Allerdings war hier der limitierende Faktor die nicht vorhandenen Radwege“, sagt Projektleiterin Monika Forster von der Energieregion Vorderwald.
Die Rückmeldungen zum Klimaexperiment fielen durchwegs positiv aus: Man habe sich gesünder ernährt, die stressfreie Anfahrt zur Arbeit mit Fahrrad oder Bus genossen und auch gelernt, wie leicht man Strom sparen könne. Christiane Eberle, Grafikerin und Mutter von vier Kindern, fährt die drei Kilometer von zu Hause ins Ortszentrum neuerdings mit dem E-Bike: Das haben auch den Vorteil, dass sie sich weniger Gedanken über ihre Kleidung mache – praktisch müsse es sein, so Eberle.
Detaillierte Auswertung folgt
Andererseits hat sich herausgestellt, dass bei dem Experiment von vornherein fast nur Menschen mitmachten, die ohnehin schon viel für ihre persönliche Klimabilanz unternehmen. Das zeige, dass ein rein freiwilliger Appell wohl nicht reichen werde, um die Klimaziele zu erreicht, gibt Forster zu bedenken. Die detaillierte Auswertung des Experiments folgt in den nächsten Wochen.