Elisabeth Sobotka, Intendantin der Bregenzer Festspiele, spricht bei einer Pressekonferenz in Wien
Bregenzer Festspiele / APA-Fotoservice / Hörmandinger Download
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Kultur

Sobotka: „Keine Angst vor großer Show“

Bei den Bregenzer Festspielen steht dieses Jahr Giuseppe Verdis Oper „Rigoletto“ als Spiel auf dem See auf dem Programm. Festspiele-Intendantin Elisabeth Sobotka sagt, die Wahl sei ihr leicht gefallen.

Sie habe sich die Hitliste der Opern angesehen und festgestellt, dass einige der größten Werke des Genres noch nie in Bregenz zu sehen waren – wie der „Rigoletto“ oder Puccinis „Madama Butterfly“, die 2021/22 am See zu sehen sein wird. Und diese Linie müsse man auch beim Bühnenbild verfolgen: „Man darf keine Angst vor großer Show haben.“

„Unglaublich starkes Bild“

Für „Rigoletto“ hat Regisseur Philipp Stölzl einen gigantischen Clownkopf konzipiert. Entsprechend überzeugt zeigte sich Sobotka von Stölzls Konzept: „Es ist ein unglaublich starkes Bild und eine sehr lebendige, verführerische Bühne.“ Just aus diesem Grunde wolle sie auf der Seebühne auch kein Musical machen: „Wir machen die komplexeste Kunstform, die es gibt, die Oper, in der Natur. Das ergibt eine unglaubliche Kraft, wenn es funktioniert.“

Wie beim „Rigoletto“ präge das Männerbild und das Machtgefälle in sexueller Hinsicht dann auch die Premiere im Festspielhaus am 18. Juli, Jules Massenets „Don Quichotte“, sowie das Theaterstück „Don Quijote“ von Jakob Nolte im Theater am Kornmarkt, verwies die Intendantin auf den Roten Faden im Programm. Hinzu kommen Bernhard Langs „Der Reigen“ auf der Werkstattbühne, Tschaikowskys „Eugen Onegin“ im Opernstudio am Kornmarkt sowie die Orchesterkonzerte der Wiener Symphoniker und des Symphonieorchesters Vorarlberg.

Die Cashcow bleibt aber natürlich der „Rigoletto“. 80 Prozent der aufgelegten 192.000 Tickets in 27 Vorstellungen am See seien bereits verkauft, zeigte sich hier Festspielpräsident Hans-Peter Metzler zufrieden: „Wir sind sehr gut aufgestellt – nicht zuletzt dank der stetig steigenden Zahl an Besuchern.“

Regisseur würde gerne „noch drei Jahre proben“

„Wir haben über drei Jahre an dem Ding gearbeitet“, hob der 52-jährige Regisseur Philipp Stölzl die Dimensionen des Bühnenbildes hervor. „Mir kommt es absurd vor, dass es in sechs Wochen fertiggestellt sein muss – ich würde lieber noch drei Jahre proben.“ Dominiert wird die Anlage von dem knapp 14 Meter hohen und samt Unterkonstruktion 175 Tonnen schweren Kopf eines Clowns und zwei ebenso überdimensionalen Händen, alles hochbeweglich.

Pressekoferenz der Bregenzer Festspiele in Wien
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Festspiele-Pressesprecher Axel Springer, Regisseur Philipp Stölzl, Intendantin Elisabeth Sobotka und Festspielpräsident Hans-Peter Metzler (v.l.)

„Das ist eine Maschine, die sich echt gewaschen hat – und es so noch nie gab auf der Welt“, zeigte sich Stölzl perplex. So zeige man im Gegensatz zu den Vorjahren nicht nur ein großes Bild, sondern eine Bühne in Bewegung: „Das Energetische von Verdi soll überspringen ins Publikum. Diesmal muss es krachen.“ Als Grundkonzept diene die Idee einer Zirkuswelt. Da sei nicht zuletzt das Ensemble gefragt, habe er doch von den Sängern Schwindelfreiheit eingefordert: „Es sind ja keine Akrobaten – aber hier müssen sie nun singen und Ähnliches vollbringen.“

Den Erfolgsdruck, einen Publikumshit zu landen, versuche er von sich fernzuhalten, sie dieser bei Kunst doch immer ein schlechter Berater. „In erster Linie mache ich den ‚Rigoletto‘, wie ich ihn selbst gerne sehen möchte“, so Stölzl: „Wenn ich es dann vergeige, bin ich mein eigener Richter.“ Er sei aber zuversichtlich, dass er auch in Zukunft seine drei Kinder ernähren werde können.