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imago images / Panthermedia
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Ratgeber Gesundheit

Vergebung: Der Schlüssel zur inneren Freiheit

Die Macht der Vergebung ist nicht zu unterschätzen. Es geht dabei nicht darum, den anderen von seiner Schuld zu befreien, sondern sich selbst von negativen Gefühlen zu lösen und Raum für Wachstum und inneren Frieden zu schaffen. Das erläutert Gesundheitspsychologin Sabine Fleisch in der ORF Radio Vorarlberg-Reihe „Neue Woche, neuer Gedanke“.

Sendungshinweis

„Neue Woche, neuer Gedanke“, Radio Vorarlberg am Vormittag, 22.04.2024 von 9.00 – 12.00 Uhr

Jeder von uns hat schon einmal Unrecht erfahren oder sich selbst nicht vorbildhaft verhalten. Die damit verbundenen negativen Gefühle können uns lange begleiten und uns in unserer emotionalen Entwicklung hemmen. Die Vergebung kann hier einen Ausweg bieten. Sie ermöglicht es uns, uns von negativen Gefühlen zu befreien und zu innerem Frieden und persönlichem Wachstum zu gelangen, unabhängig vom Verhalten der Person, die uns Unrecht getan hat.

Sabine Fleisch, Klinische und Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin, neue Woche, neuer Gedanke bei ORF Radio Vorarlberg
Matthias Weissengruber
Sabine Fleisch, Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Psychotherapeutin

Die Bedeutung der Vergebung

Vergebung ist immer möglich, auch wenn der Verursacher keine Verantwortung für sein Handeln übernimmt oder sein Fehlverhalten leugnet oder herunterspielt. „Denn Vergebung ist kein Akt der Entlastung des anderen, sondern ein Akt der Selbstbefreiung. Es geht darum, die Kontrolle über unsere eigenen Gefühle zurückzugewinnen und uns nicht länger von den Handlungen anderer beherrschen zu lassen“, erklärt Sabine Fleisch aus der Praxis. Vergebung bedeutet nicht, dass alles ungeschehen gemacht wird und die Beziehung zu der Person, die uns Unrecht getan hat, wieder so wird, wie sie vor dem Vorfall war. Es bedeutet aber, dass wir das Geschehene nicht mehr nachtragen, auch wenn wir uns noch daran erinnern. Wie und ob wir weiterhin Kontakt zu der Person haben, liegt dann ganz bei uns.

Der Weg zur Vergebung

„Um Vergebung zu erreichen, kann es hilfreich sein, sich Zeit und Raum zu nehmen, um über die Verletzung nachzudenken und unsere Gefühle dazu zu erkunden“, sagt Gesundheitspsychologin Sabine Fleisch. „Das Aufschreiben unserer Gedanken, Gefühle und Wünsche kann dabei helfen, diese zu erkennen und zu verstehen. Es ist wichtig, sich unsere Emotionen in all ihren Facetten zu erlauben und sie auszudrücken. Sobald wir das Gefühl haben, dass alle Emotionen ausgedrückt und auf das Papier gebracht wurden, können wir uns darauf konzentrieren, was wir wirklich wollen: unseren inneren Frieden und unsere innere Freiheit. Ein symbolisches Ritual, wie das Verbrennen des Papiers, auf dem wir unsere Gefühle niedergeschrieben haben, kann dabei helfen, die alten Gefühle und emotionalen Bindungen endgültig aufzulösen. Nach diesem Akt der Vergebung sollten wir uns eine Ruhezeit gönnen und das Gefühl der Befreiung und des neu gewonnenen inneren Raums genießen.“