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IMAGO/xartefactix
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Ratgeber Gesundheit

Hormone: Die Dirigenten des Lebens

Rund hundert chemische Botenstoffe steuern eine Vielzahl von körperlichen Vorgängen, von Hunger und Stress bis hin zur Pubertät und darüber hinaus. Doch was passiert, wenn dieses delikate Gleichgewicht der Hormone gestört wird? Das erklärt Gesundheitscoach David Reif in der ORF Radio Vorarlberg-Reihe „Reif fürs Leben“.

Sendungshinweis

„Reif fürs Leben“, Radio Vorarlberg am Vormittag von 9.00 bis 12.00 Uhr.

Hormone sind chemische Botenstoffe, die eine zentrale Rolle in unserem Körper spielen. Sie beeinflussen Stoffwechselprozesse, den Wasser- und Elektrolythaushalt, Wachstum und Fortpflanzung. Mit etwa hundert verschiedenen Arten von Hormonen, die unser Körper produziert, gibt es viel zu entdecken und über diese mächtigen Substanzen zu verstehen.

David Reif, Dipl. psych. GuKP, Gesundheitstipps ORF Radio Vorarlberg
David Reif
David Reif, Dipl. psych. GuKP und Gesundheitscoach

Die Grundlagen der Hormone

Das erste Hormon, das isoliert und dessen Struktur bestimmt werden konnte, war das Adrenalin (auch Epinephrin), entdeckt im Jahr 1901. Heute kennen wir viele wichtige Hormone, darunter Testosteron, Östrogen, Cortisol, Melatonin, Insulin sowie Thyroxin und Triiodthyronin. Diese Hormone werden von verschiedenen Drüsen in unserem Körper produziert – vom Hypothalamus über die Schilddrüse bis hin zu den Keimdrüsen in Hoden und Eierstöcken.

Die Bedeutung der Hormone

Hormone sind die Hauptkommunikatoren zwischen unseren Organen. Sie werden von Hormondrüsen in die Blutbahn abgegeben und gelangen so zu allen Zellen des Körpers. Aber nicht alle Zellen reagieren auf jedes Hormon. Jeder Hormontyp hat eine spezielle Andockstelle, an die nur bestimmte Zellen binden können. Dies ermöglicht eine gezielte Kommunikation zwischen den Organen.

Hormonstörungen und ihre Ursachen

Das Gleichgewicht unserer Hormone kann durch verschiedene Faktoren gestört werden. Stress, Medikamente, Entzündungen, Umweltgifte oder Tumore bringen den Körper aus dem Gleichgewicht. Eine übermäßige oder unzureichende Produktion von Hormonen kann zu einer Reihe von Beschwerden und Krankheiten führen, von Haarausfall und Schlafstörungen über Bluthochdruck und Übergewicht bis hin zu Libidoverlust und Diabetes.

Junge Frau und junger Mann verliebt glücklich Liebespaar *** Young woman and young man in love happy lovers
imago images/Michael Eichhammer
Für das persönliche und partnerschaftliche Wohlbefinden spielen die Hormone eine entscheidende Rolle.

Die Auswirkungen von künstlichen Hormonen

Die Einnahme von künstlichen Hormonen kann ebenfalls Hormonstörungen verursachen, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Diese können eine Reihe von negativen Auswirkungen haben, wie zum Beispiel eine Thrombose, Krebs, Stimmungsveränderungen, psychische Veränderungen, veränderter Sexualtrieb und Leberfunktionsstörungen bei Männern sowie Blutungsstörungen, Übelkeit, Gewichtszunahme, depressive Verstimmungen und Kopfschmerzen (vermehrt bei Frauen).

Close-up blue cap sample vial on paper with chemical formula of Oxytocin (love hormone),
IMAGO/Panthermedia
Chemische Formel für Oxytocin, das als sogenanntes Liebes- bzw. Kuschelhormon für zwischenmenschliche Bindungen sorgt. Zudem hemmt Oxytocin das Stresshormon Cortisol und baut Aggressionen ab.

„Vier apokalyptische Reiter“ der hormonellen Gesundheit

  • Schlaf
    Haupthormon: Melatonin
    Geregelte Abendroutine
    Kaltes Schlafzimmer
    Kein Computer am Abend
    Kein Elektrosmog
  • Bewegung
    Haupthormon: Dopamin
    Gesundes Krafttraining
    Ausdauertraining
    Yoga
    Resistance Training
  • Ernährung
    Haupthormon:Human Growth Hormon
    Fasten (Autophagie anregen)
    Frisch zubereitetes Essen
    Zucker vermeiden
    Schlechte Fette vermeiden
    Viel „Grünzeug“ essen
  • Stressmanagement
    Haupthormon: Cortisol, Adrenalin u. Noradrenalin
    Meditation
    Yoga
    Psychotherapie
    Digitaler Minimalismus (Offline-Phasen einlegen)

Gesunde Hormonbalance erhalten

Die Erhaltung einer gesunden Hormonbalance erfordert eine gesunde Lebensführung. Dazu gehören eine geregelte Schlaf- und Essensroutine, regelmäßige Bewegung und ein Stressmanagement. „Ein ausgewogener Lebensstil mit ausreichend Schlaf und Erholung hilft nicht nur, das Hormongleichgewicht zu wahren, sondern unterstützt auch das allgemeine Wohlbefinden. Mein Lieblingshormon ist das Bindungshormon Oxytocin, auch Kuschel- und Liebeshormon genannt“, sagt Gesundheitscoach David Reif am Ende des wöchentlichen Beitrags der ORF Radio Vorarlberg-Reihe „Reif fürs Leben“.