Sozialpädagogin Jutta Gunz
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Jutta Gunz über die Methode der neuen Autorität

Zu Gast in den „Ansichten“ ist am Sonntag die Sozialpädagogin Jutta Gunz. Radio Vorarlberg-Moderatorin Ulli von Delft spricht mit ihr unter anderem über das Unterstützungsnetz PINA für Familien in schwierigen Zeiten. Dabei geht es auch darum, wie man bei rebellischen Jugendlichen als Eltern ruhig bleiben kann.

Sendungshinweis:
„Ansichten“ mit Ulli von Delft, am 7.April 2024 zwischen 11.00 und 12.00 Uhr bei ORF Radio Vorarlberg

Es gibt wenig Situationen im Leben von Jutta Gunz in denen sie keinen kühlen Kopf bewahrt. Schon gar nicht, wenn Jugendliche das Gefühl haben, sie müssten sich über vorgegebene Regeln hinwegsetzen. Die Sozialpädagogin bleibt meistens ruhig, denn sie weiß ich hitzigen Situationen braucht es erst einmal Abstand, ehrliche Anteilnahme und Respekt vor den Sorgen anderer Menschen. Nur dann kann man eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen und konstruktiv mit rebellischen Jugendlichen umgehen.

Die Anfänge im Mädcheninternat

Zuerst war sie selbst als Schülerin im Institut St. Josef in Feldkirch und später die erste weltliche Betreuerin im Mädcheninternat. Ein ganzes Stockwerk voller pubertierender Jugendlicher hat sie herausgefordert, aber auch geprägt. So erinnert sie sich an den Kampf für Veränderungen in einer Zeit, in der viele Dinge verboten waren. „Wir haben sehr gekämpft, das war sicher eine Zeit, in der ich gelernt habe, mich durchzusetzen“. Trotz der Herausforderungen hat sie diese Zeit genossen und viel gelernt.

Der Übergang zur Sozialpädagogik

Nach ihrer Zeit im Internat wechselte Jutta Gunz in die Sozialpädagogik, sie arbeitete in Wien in einer Psychiatrie und nach der Rückkehr nach Vorarlberg auf dem Jagdberg in Schlins. Damals waren dort Jugendliche untergebracht, die durch ihr rebellisches Verhalten in keiner anderen Institution aufgenommen wurden. Es waren spannende Zeiten mit immensen Lernmöglichkeiten: „Es war für mich auch anfangs gar nicht so leicht. Es gab ständig Grenzsituationen. Man wird ausgetestet, man muss was aushalten, oder man darf was aushalten. Und man darf schnell lernen. Und das hat mir sehr gut gefallen, weil ich dieses Dynamische und das Miteinander geliebt habe“. Die Arbeit mit Jugendlichen kann eine Herausforderung sein, aber auch eine Quelle von Lern- und Wachstumsmöglichkeiten.

Die Methode der neuen Autorität

In ihrer Arbeit mit Familien setzt die Obfrau vom Verein PINA auf die Methode der neuen Autorität, die auf Gewaltfreiheit, Präsenz in der Familie, Wiedergutmachung statt Bestrafung und Transparenz setzt. „Es gibt verschiedene Methoden, die man sehr leicht selbst täglich üben kann. Das heißt, die Sozialarbeiterinnen von PINA sind dann oft nah an der Familie dran oder drinnen. Und da passieren ja viele Dinge, die es schwer machen – Streitigkeiten, Eskalationen. Und das wird dann besprochen, reflektiert, und die Eltern können das Tag für Tag anders angehen“, erklärt Jutta Gunz in den „Ansichten“.

Das Institut PINA in Feldkirch steht Vorarlberger Familien in schwierigen Zeiten bei. Oft stoßen die Familien auf finanzielle Hürden, die zu unüberwindbaren Barrieren werden können. Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde das PINA-Unterstützungsnetzwerk für Familien ins Leben gerufen. Dieser Verein sammelt Spenden und stellt sicher, dass diese vollständig bei den betroffenen Familien und Kindern ankommen.