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Ratgeber Gesundheit

Worte als Medizin

Worte können trösten, stärken und inspirieren, aber sie können auch verletzen und beeinflussen, wie wir uns selbst sehen. In der ORF Radio Vorarlberg-Reihe „Neue Woche, neuer Gedanke“ spricht Gesundheitspsychologin Sabine Fleisch über die Kraft der Worte und gibt Ratschläge, wie wir negative Glaubenssätze in positive umwandeln können.

Sendungshinweis

„Neue Woche, neuer Gedanke“, Radio Vorarlberg am Vormittag, 18.03.2024 von 9.00 – 12.00 Uhr

Worte sind ein mächtiges Werkzeug. Sie haben die Kraft, uns zu trösten, zu stärken und uns Mut zu machen, aber sie können auch verletzen und unsere Selbstwahrnehmung prägen. Der Ton, in dem Worte gesprochen werden, verrät viel über den Sprecher und dessen aktuellen Bewusstseinszustand. „Die Wahrheit zu sprechen, auch wenn sie schwer zu akzeptieren ist, ist wichtig für unser persönliches Wachstum und unsere Entwicklung“, sagt Gesundheitspsychologin Sabine Fleisch.

Die Macht der Worte in der Kindheit und Jugend

Die Worte, die wir in der Kindheit und Jugend hören, beeinflussen stark, wie wir uns selbst sehen. Kinder neigen dazu, das, was sie hören, als Wahrheit anzunehmen, besonders wenn die Worte von Autoritätspersonen kommen. Mit der Zeit lernen wir, Worte zu hinterfragen, insbesondere wenn sie nicht mit den entsprechenden Handlungen übereinstimmen. Die Erkenntnis, dass das, was andere über uns sagen, nicht unbedingt die Wahrheit ist, ist der Schlüssel zu persönlicher Freiheit und Entwicklung.

Sabine Fleisch, Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Psychotherapeutin
Matthias Weissengruber
Sabine Fleisch, Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Psychotherapeutin

Die Wirkung von Worten im Alltag

Unsere Gedanken und Worte beeinflussen unser tägliches Erleben. Wenn wir uns selbst negativ wahrnehmen, kann dies unser Leben einschränken. Es ist wichtig, uns auf unsere Talente und Fähigkeiten zu konzentrieren, anstatt uns auf unsere Schwächen zu reduzieren. Die Worte, die wir wählen, um uns selbst zu beschreiben, können unser Selbstbild stark beeinflussen. „Albert Einstein brachte es auf den Punkt, als er sagte: Jeder Mensch ist begabt! Wer aber einen Fisch daran beurteilt, ob er auf Bäume klettern kann, wird sein ganzes Leben glauben, er sei dumm,“ zitiert die Gesundheitspsychologin.

Negative Glaubenssätze in Positive umwandeln

Das Umwandeln negativer Glaubenssätze in positive erfordert Übung und Bewusstsein. Es ist wichtig, unsere Gedanken zu beobachten und zu erkennen, dass negative Gedanken nicht unbedingt die Wahrheit sind. „Durch Achtsamkeit und Meditation können wir lernen, unsere negativen Gedanken zu filtern und uns auf unser persönliches Potential zu konzentrieren“, sagt Gesundheitspsychologin Sabine Fleisch. Psychiater Viktor Frankl (Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse) betonte die Bedeutung dieser Fähigkeit mit den Worten: „Dass man sich von sich selbst auch nicht alles gefallen lassen muss“, und sprach von der „Trotzmacht“ des Geistes, die es uns ermöglicht, uns über negative Zuschreibungen zu erheben und uns unseren gebührenden Wert zurück zu erobern.