Smiling girl with face paint playing in playground at sunset model released, Symbolfoto,
IMAGO/Natalia Deriabina
IMAGO/Natalia Deriabina

Nie zu spät für glückliche Kindheit

Die Begegnung mit dem „Inneren Kind“ kann ein Schlüssel zur Überwindung von emotionalen Hindernissen und zur persönlichen Entwicklung sein. In der ORF Radio Vorarlberg-Reihe „Neue Woche, neuer Gedanke“ spricht Gesundheitspsychologin Sabine Fleisch die Konzepte und Auswirkungen dieses verborgenen Persönlichkeitsanteils auf unser tägliches Leben an.

Sendungshinweis

„Radio Vorarlberg am Vormittag“, 11.03.2024 von 09.00 bis 12.00 Uhr

Jeder Mensch trägt ein „Inneres Kind“ in sich, einen Persönlichkeitsanteil, der alle Erfahrungen aus der Kindheit gespeichert hat und sich in bestimmten Situationen bemerkbar macht. Es ist ein Teil von uns, der in verschiedenen Lebensphasen auf unterschiedliche Weise reagiert, sowohl positiv als auch negativ. Die Auseinandersetzung mit diesem inneren Anteil kann ein Schlüssel zur Heilung oder persönlichen Entwicklung sein.

Die Dualität des Inneren Kindes

Das Innere Kind hat zwei Seiten – eine Sonnenseite, die positive kindliche Eigenschaften wie Spontanität, Lebensfreude und Forschergeist verkörpert, und eine Schattenseite, die für unangenehme Gefühle steht. In bestimmten Situationen kann dieses „Innere Kind“ eine unverhältnismäßig starke Reaktion hervorrufen, die als Hyperreaktion bezeichnet wird. Diese Reaktionen können sich in verschiedenen Verhaltensweisen äußern, wie etwa Weinen, Lautwerden oder dem Versuch, andere einzuschüchtern.

Sabine Fleisch, Klinische und Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin, neue Woche, neuer Gedanke bei ORF Radio Vorarlberg
Matthias Weissengruber
Sabine Fleisch, Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Psychotherapeutin

Die Prägung durch die Kindheit

Das „Innere Kind“ speichert alle Erfahrungen aus der eigenen Kindheit, sowohl die positiven als auch die negativen. Diese Erfahrungen prägen uns und beeinflussen unser Verhalten und unsere Wahrnehmung im Erwachsenenalter. Es ist wichtig, sich dieser Prägungen bewusst zu sein und zu lernen, wie man sie verarbeitet und integriert.

Die individuelle Kindheitserfahrung in Familien

In einer Familie hat jedes Kind seine eigene subjektiv erlebte Kindheit, unabhängig von den äußeren Rahmenbedingungen. „Eltern verhalten sich nicht absolut gleich ihren Kindern gegenüber, daher können unterschiedliche Kinder innerhalb der gleichen Familie verschiedene Wunden und Verhaltensmuster entwickeln“, sagt Gesundheitspsychologin Sabine Fleisch.

Erkennen und Heilen der Wunden des Inneren Kindes

Die Wunden des „Inneren Kindes“ werden häufig durch unsere engsten Mitmenschen gespiegelt. Oft sind es äußere Ereignisse oder zwischenmenschliche Konflikte, die uns dazu bringen, uns selbst zu reflektieren und zu verstehen, wer wir wirklich sind, und warum wir so handeln, wie wir es tun. Dies ist eine Chance, mit dem „Inneren Kind“ in Kontakt zu treten und seine Prägungen zu verarbeiten. Wie der finnische Psychiater Ben Furman sagt: „Es ist nie zu spät eine glückliche Kindheit zu haben“.