Familie Schlachter in Lochau
Ulli von Delft/ORF
Ulli von Delft/ORF
„Ansichten“

„Unsre wilde Farm“ – neue Wege in der Landwirtschaft

Die Familie Schlachter in Lochau geht einen anderen Weg in der Landwirtschaft und lebt einen respektvollen Umgang im Einklang der Natur. Sie leben auf einer „wilden Farm“.

„Unsre wilde Farm ist ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb und lebt vom Zusammenhalt und der Mitarbeit großartiger Menschen, die alle hier mit anpacken, mitdenken und ihr Herz am rechten Fleck haben.“

Die Familie Schlachter in Lochau geht einen anderen Weg in der Landwirtschaft und lebt einen respektvollen Umgang im Einklang der Natur. Längst haben sie erkannt, dass sich die beste Kraft entfalten kann, wenn mit den natürlichen Kreisläufen gearbeitet und den Tieren die beste Lebensgrundlage geboten wird. So gehen Gemüseanbau und artgerechte Vieh- und Milchwirtschaft Hand in Hand.

„Was wir von der Natur nehmen, geben wir ihr auch wieder zurück.“ erklärt Hannes Schlachter in den „Ansichten“, der seit 2013 den Hof bewirtschaftet.

Sendungshinweis

„Ansichten“ mit Ulli von Delft, am Sonntag, 25. Februar 2024 zwischen 11.00 und 12.00 Uhr bei ORF Radio Vorarlberg

Die Transformation des Betriebs

Die Geschwister Hannes und Lisa haben den Betrieb von ihren Eltern übernommen und ihn von einem reinen Milchviehbetrieb in eine vielfältige Landwirtschaft umgewandelt. Hannes erzählt, dass er ursprünglich nur Milchvieh hielt, aber nach einigen Jahren die Sinnhaftigkeit daran verlor. Die Entscheidung, aus der Milchwirtschaft auszusteigen war nicht einfach, doch im Nachhinein das einzig Richtige. Sie wollten das, was sie produzierten, direkt verkaufen und Einfluss darauf haben, wohin es geht und zu welchem Preis. Sie gingen von der Spezialisierung zurück zur Vielfalt und streben eine ganzheitliche Landwirtschaft an, die Menschen das ganze Jahr über ernähren kann.

Der Fokus auf Tierwohl

Ein wichtiger Aspekt ihrer Landwirtschaft ist das Tierwohl. Auf der Farm leben „Waldschweine“, die das ganze Jahr im Freien verbringen, „Second-Hennen“, die hier eine zweite Heimat haben, Pferde, Hunde, Kühe, Kälber und ein glücklicher Stier. Denn hier wird der Natur freien Lauf gelassen und nicht künstlich besamt. Die Schlachters haben sich für die Tiroler Grauvieh-Rasse entschieden, eine kleinere robuste Kuh-Rasse, die sich sowohl für die Milch- als auch für die Fleischproduktion eignet und ganz ohne Kraftfutter auskommt.

Hannes betont auch, dass sie einen respektvollen Umgang mit ihren Tieren pflegen und versuchen, die natürliche Herdenstruktur und das Verhalten der Tiere zu berücksichtigen. Hier dürfen Kälber bei der Mutter bleiben, weil natürlich Abläufe für sie eben wichtig sind.

Der Hofladen und die Gemeinschaft

Ein weiterer wichtiger Teil ihres Betriebs ist der Hofladen, der während der Corona-Zeit entstanden ist. Sie produzierten mehr Gemüse, als sie selbst benötigten und beschlossen, einen Selbstbedienungs-Hofladen zu eröffnen, um ihre Produkte direkt zu verkaufen. Die Familie ist glücklich über das positive Feedback und freut sich, dass sie eine Gemeinschaft gefunden haben, die ihren Weg unterstützt. Die wilde Farm ist eine echte Familienangelegenheit, so hilft nicht nur Elsa-Oma oder Mama Maria Schlachter fleißig mit, sondern auch Tante Brigitte Bobletter und Veronika Staudacher, die für die Kommunikation nach außen, die Homepage und alle anderen Anfragen zuständig ist. Eine wertvolle Hilfe sind inzwischen auch die Betreuten der Lebenshilfe, die im alten umgebauten Faschingswagen einen schmucken Aufenthaltsraum haben. Eines ist den „jungen Wilden“ auf der Farm auch klar, dass sie ohne die wertvolle Hilfe ihrer Familie und Freunde nicht in der Lage wären, ihren Betrieb in dieser Form aufrechtzuerhalten.

In den „Ansichten“ erzählen sie von ihren „wilden“ Leben auf dem Bauernhof, ihrem Familienkonzept und den Dingen, die sie glücklich und zufrieden machen.