Kompass
pixabay/RastoZvolansky
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„Focus“

Kinder haben einen inneren Ernährungskompass

Über problematisches Essverhalten von Kindern und Jugendlichen wird viel berichtet. Katharina Fantl hingegen sagt, dass Kinder mit einem inneren Ernährungskompass auf die Welt kommen. In „Focus“ erzählt sie, was dieser Kompass kann. Der Vortrag wurde im Rahmen der Reihe „Wertvolle Kinder“ des Vorarlberger Kinderdorfs bei Russmedia in Schwarzach aufgenommen.

Zu dicke Kinder, zu magersüchtige Jugendliche, diverse Essstörungen. Über problematisches Essverhalten von Kindern und Jugendlichen wird viel berichtet. Gesundheitscoach Katharina Fantl stellt dem entgegen, dass Kinder mit einem inneren Ernährungskompass auf die Welt kommen, der sie vor all diesen Problemen schützen soll.

Kompass kann emotionalem Essen vorbeugen

Der innere Ernährungskompass könnte ihrer Ansicht nach bestens sogenanntem emotionalem Essen vorbeugen, also wenn Kinder und Jugendliche aus Frust, Traurigkeit oder Langeweile in sich hinein futtern. Schwierig werde es dann, wenn dieser innere Ernährungskompass durch falsche Gewohnheiten nicht mehr funktioniert.

Von Geburt an haben Kinder ein natürliches Gespür für Hunger, Sättigung, Appetit und Bekömmlichkeit, sagt Fantl. „Wir können darauf vertrauen, dass uns unser Körper auf natürliche Weise vor einseitiger Ernährung schützen möchte. Unser Körper macht uns Appetit auf bestimmte Lebensmittel, damit wir gut versorgt sind und wir wissen intuitiv, welche Lebensmittel uns gut bekommen – und welche nicht“, betont sie.

Katharina Fantl
Privat
Katharina Fantl sagt, dass Kinder mit einem inneren Ernährungskompass auf die Welt kommen

Sendungshinweis

„Focus“ – Themen fürs Leben bei ORF Radio Vorarlberg, 24. Februar 2024, 13.00 bis 14.00 Uhr

Kinder sollen mehr auf ihren Körper hören

Doch viel zu häufig würden starre Ernährungsregeln diesen inneren Kompass aus dem Gleichgewicht bringen. Was dabei oft nicht mehr gesehen werde, seien die körperlichen und seelischen Bedürfnisse von Kindern. Dass Kinder Lebensmittel ablehnen oder sich phasenweise einseitig ernähren, ist aus Sicht von Katharina Fantl meist entwicklungsbedingt. Sie will generell, dass Kinder mehr auf ihren Körper hören – und dass Eltern ihnen darin vertrauen. Indem Eltern ihre Kinder achtsam begleiten, helfen sie ihnen, langfristig ein entspanntes Verhältnis zum Essen zu entwickeln.

Der nächste Vortrag der Reihe „Wertvolle Kinder“ findet im ORF-Landesfunkhaus statt. Hirnforscher Professor Joachim Bauer spricht am 6. März zum Thema "Was Kinder brauchen, um seelisch und körperlich zu gedeihen: Beziehungs-orientierte Pädagogik aus neurowissenschaftlicher Sicht. Der Vortrag ist bereits ausgebucht.

Zur Person:

Katharina Fantl hat Betriebswissenschaft studiert und arbeitet jetzt als Gesundheitscoach. Sie war viele Jahre als Fitness-Trainerin international tätig. In dieser Zeit entwickelte sie eine Essstörung. Seitdem ist ihr bewusst, wie angespannt unsere gesellschaftliche Haltung in Sachen Ernährung ist. In Folge gründete sie die confidimus GmbH, eine Gesellschaft, die ein unbeschwertes Essverhalten von Kindern zum Ziel hat. Katharina Fantl hat mit ihrer Co-Autorin Julia-Litscko auch Ratgeber zu diesem Thema veröffentlicht.