Pusteblume in der untergehenden Sonne
Aleksandr Ledogorov on Unsplash
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„Focus“

Plädoyer für eine lebendige Leichtigkeit

Viele Menschen fühlen sich verkannt, ungeliebt und vor allem nicht wirklich lebendig. Was macht Lebendigkeit aber aus, wann fühlt man sich besonders lebendig? Darüber spricht Inge Patsch in „Focus“. Ihr Vortrag „Plädoyer für eine lebendige Leichtigkeit“ wurde bei einer Tagung des Vereins Logovision in Innsbruck aufgenommen.

Inge Patsch sagt: „Das Beglückende, das uns durch den Tag trägt – und durch das Leben, das sind Begegnungen mit dem Lebendigen.“ Lebendig seien vor allem auch die Begegnungen mit Menschen. Indem uns ein Mensch begegne, erhalte unsere Liebesfähigkeit viele Anregungen und Kraft. Lebendige Leichtigkeit entstehe auch dann, wenn man endlich so sein könne, wie man ist – ohne anderen gefallen oder gar imponieren zu müssen, ohne auf andere hören zu müssen.

Sendungshinweis

„Focus“ – Themen fürs Leben bei ORF Radio Vorarlberg, 10. Februar 2024, 13.00 bis 14.00 Uhr

Verbissenheit führt zu Verbitterung

Sie warnt davor, sich selbst zu einer verbissenen Maschine zu degradieren, die nichts weiter als funktionieren will. Das führe zur Verbitterung. Die lebendige Leichtigkeit brauche eine Struktur, sagt Patsch, auch was die Arbeitseinteilung betrifft. Allerdings keine aufoktroyierte, sondern eine frei gewählte.

Lebendig heißt offen und flexibel sein

Patsch regt zudem eine „Prognosedemut" an. Wir leben in einer Zeit, in der wir von negativen Prognosen übersättigt sind. Tragisch wird es laut Patsch, wenn diese als unvermeidlich und unveränderbar akzeptiert werden, denn dann würden sich Menschen einige kreative Handlungsmöglichkeiten nehmen. Von solchen Prognosen, die Ängste schüren und einengen, sollte man sich am besten befreien, rät sie. Oder – wenn möglich – Prognosen mit Humor nehmen, wie etwa Marc Twain einst gesagt hat: „Voraussagen sollte man unbedingt vermeiden – besonders solche über die Zukunft“.

Inge Patsch
Privat
Inge Patsch hält ein „Plädoyer für eine lebendige Leichtigkeit“

Lebendig zu sein heiße auch, offen zu sein, flexibel zu sein – etwa für Überraschungen. Wer versuche, immer alles unter Kontrolle zu haben, keine Fehler zu machen, lasse wenig zu – eben auch keine Lebendigkeit. Die lebendige Leichtigkeit – sagt Patsch – brauche aber auch Vertrauen, und zwar ins Leben selbst. Vertrauen ins Leben heiße für sie, zum jeweiligen Zeitpunkt das Beste zu geben, das möglich ist.

Zur Person:

Inge Patsch ist Logotherapeutin und bietet Seminare und Vorträge in der Erwachsenenbildung an. 2001 gründete sie das Tiroler Institut für Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor Frankl und war 20 Jahre lang dessen Leiterin. Nun hat sie den neuen Verein „Logovision“ gegründet, der sich ebenfalls der Sinnsuche nach Frankl verschrieben hat. Inge Patsch hat mehrere Bücher veröffentlicht.