„Focus“

Andreas Herrmann – Die Mobilität der Zukunft

Prof.Dr. Andreas Herrmann ist Mobilitätsforscher und Professor für Betribebswirtschaftslehre und Direktor am Institut für Mobilität an der Universität St. Gallen. In seinem Vortrag bei beim Montagsforum in St. Gallen hat er über die Mobilität der Zukunft gesprochen.

Andreas Hermann leitet und unterrichtet auch im Programm zu Smart Mobility Management. Er veröffentlichte 15 Bücher unter anderem zum autonomen Fahren. Er führt seit Jahren unter anderem Kooperationsprojekte mit Auto-Unternehmen durch.

Autonome Shuttledienste

Die derzeitige Mobilität ist umweltschädlich und ineffizient. Andreas Herrmann zeigt in der „Focus“-Sendung neue Wege auf und setzt insbesondere auf autonome Shuttledienste. Es geht darum, Verkehrsflächen zurückzugewinnen, die Emissionen zu reduzieren, die Zeit im Stau und die Anzahl der Unfälle zu verringern und – ganz wichtig – alle Menschen sollen Zugang zu Mobilität haben.

In Oslo etwa wird es bis 2030 30.000 autonome Minibusse für bis zu 15 Personen geben, mit denen der komplette Verkehr organisiert wird. Die vielen Verkehrsflächen und Parkplätzen, die man zurückgewinnt, kann man dann etwa für Parks nutzen. Die Stadtplaner bekommen die Chance eine Stadt komplett neu umzubauen.

Andreas Herrmann
Bettina Theisinger

Privatautos haben ausgedient

Die Vorteile solcher autonomen Taxis, die man beispielsweise per App am Handy rufen kann, liegen für Professor Herrmann auf der Hand: „Die Auslastung ist höher, man kann die Fahrzeuge viel besser steuern, sie brauchen keine Parkplätze in der Innenstadt, sie sind permanent im Einsatz. Man kann also die Anzahl der benötigten Fahrzeuge deutlich reduzieren und das könnte schon eine Chance sein.“ Mobilität muss als Dienstleistung angeboten werden, ist Professor Herrmann überzeugt. Das Privatauto hat dann ausgedient.

Sendungshinweis

„Focus“ – Themen fürs Leben bei ORF Radio Vorarlberg, 11. November 2023, 13.00 bis 14.00 Uhr

Sicherheitsbedenken entgegnet der Mobilitätsforscher, dass 90 Prozent aller Unfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen sind. In den USA gibt es pro Jahr etwa 3.000 Verkehrstote, nur weil Lenkerinnen und Lenker während der Fahrt heißen Kaffee verschütten. Das sind in gleich viele Tote wie bei den Terroranschlägen von 9/11. „Am Ende dürfte die Sicherheit auf den Straßen deutlich höher werden", so Hermann.

Begeisterung für neue Formen der Mobilität

Mobilitätsforscher Andreas Herrmann ist bekannt für enge Kontakte zur Wirtschaft und für praxisnahe Forschung. Er führt seit Jahren Kooperationsprojekte mit renommierten Autoerzeugern durch. Für die Autobauer in Europa wird es jedenfalls immens schwierig, vor allem, weil die Konkurrenz aus China auf den Markt drängt, aber auch weil renommierte Technologie- und Softwarefirmen den Automobilerzeugern den Rang ablaufen und das Geschäft in die Hand nehmen.

Sein Fazit: Es braucht Begeisterung für neue Formen der Mobilität – innerhalb der Bevölkerung, aber auch in der Politik, damit Bewegung in die Sache kommt.