ORF Vorarlberg: Es gibt also zwei Hauptpflanzzeiten?
Harald Rammel: Ähnlich gute Bedingungen herrschen im Frühjahr bevor die Gehölze austreiben. Beide Jahreszeiten eignen sich hervorragend, um wurzelnackte Pflanzen in den Boden zu bringen. Gehölze im Topf lassen sich eigentlich immer setzen, lieben es aber auch, wenn sie nicht bei großer Hitze ihren Standort wechseln müssen.
ORF Vorarlberg: Was versteht man eigentlich unter wurzelnackt?
Harald Rammel: Wurzelnackt ist der gärtnerische Fachbegriff für erdlose Pflanzen. Diese Pflanzen sollten möglichst rasch wieder eingepflanzt werden. Kommt man nicht sofort dazu, schlägt man die Pflanzen in Erde ein oder deckt die Wurzeln mit feuchten Tüchern zu. Vor dem Pflanzen stellt man die Wurzeln für mehrere Stunden in eine große wassergefüllte Wanne.
Sendungshinweis: Radio Vorarlberg, Guten Morgen Vorarlberg, 20. Oktober 2023
ORF Vorarlberg: Warum nimmt man nicht gleich Topfpflanzen?
Harald Rammel: Topfpflanzen sind aufwändiger in der Anzucht. Sie benötigen Erde, sind in der Baumschule pflegeintensiver, müssen über Monate gegossen werden und sind dadurch etwas kostenintensiver. Mit beginnendem Herbst werden Obstgehölze in den Baumschulen gerodet, gebündelt und versendet. Je schneller die Pflanzen wieder in den Boden kommen, desto höher sind die Erfolgsaussichten.
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ORF Vorarlberg: Wie geht der Pflanzvorgang nun vor sich?
Harald Rammel: Dafür habe ich die einzelnen Pflanzschritte in einer Liste zusammengefasst:
Der Pflanzvorgang in Einzelschritten:
- Hochwertige Obstgehölze in der Baumschule holen. Dort gibt es auch Beratung zu den Sorten.
- Wurzelnackte Pflanze in Wanne einwässern. Topfballen einige Stunden davor gut wässern.
- Pflanzschnitt an Wurzeln (bei Wurzelnackten) und Krone durchführen (hier hilft der Gärtner).
- Grasnarbe am Standort ca. 1 m im Durchmesser entfernen, die Erde ca. 30 cm tief ausheben, am Grund lockern, gegebenenfalls mit reifer Komposterde verbessern. Das Pflanzloch muss so groß sein, dass die Wurzeln bzw. der Topfballen gut Platz finden.
- Einen stabilen Holzpflock im Zentrum des Pflanzlochs einschlagen.
- Pflanze so tief ins Loch stellen, dass die Veredelungsstelle der Bäume nach dem Zuschütten einige Zentimeter über das Erdniveau herausragt.
- Die Erde sorgfältig um den Stamm füllen und außen einen kleinen Wall schütten, damit das Gießwasser in Stammnähe bleibt.
- Den Baum am Pflock fixieren. Dieser wird erst nach zwei Jahren entfernt. Bei Spindelbüschen bleibt der Pflock die ganze Lebensdauer der Bäume als Stütze erhalten.
- Kräftig einwässern (ca. 10 l/Baum) damit die Erde an die Wurzeln geschwemmt wird und Hohlräume gefüllt werden.
ORF Vorarlberg: Es gibt jetzt die Aktion „1.000 Bäume fürs Ländle“. Was ist das genau?
Harald Rammel: Auf Anregung der Baumwärter, des OGV und der Kleinbrenner wurde von Landesrat Gantner eine Unterstützungsaktion zur Pflanzung von Obstgehölzen ins Leben gerufen. Ulrich Höfert von der Landwirtschaftskammer Vorarlberg hat eine Auswahl robuster Obstgehölze zusammengesellt, die noch bis 27. Oktober bestellt werden können. Die Bäume werden dann im Frühjahr 2024 bei drei Baumschulen im Land um 30 Prozent ermäßigt abgegeben. Wer an der Aktion teilnehmen will, kann sich im Internet über den exakten Ablauf und das angebotene Sortenspektrum informieren.
ORF Vorarlberg: Und wenn man darauf nicht warten möchte?
Harald Rammel: Wer jetzt schon Wildgehölze, Heckenpflanzen oder Ziersträucher im Garten setzen will, findet in den Vorarlberger Baumschulen alles was das Herz begehrt. Nutzen sie die Zeit im Garten!