Susanne Eckes ist Zukunftsforscherin und am Zukunftsinstitut von Mathias Horx in Frankfurt tätig. Ihren Schwerpunkt legt sie auf den Trend Neo-Ökologie und beobachtet diesen insbesondere im Kontext mit Unternehmen, Handel und Tourismus. Es geht ihr um die großen Fragen unserer Zeit, etwa jene nach einer gelingenden nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft.
Eckes ist auch Digital-Aktivistin bei #newstandardsfortheplanet, Mitbegründerin der Social Initiative hey Spendierbrett in München und Mitglied bei Women’s Hub München.
Verschobene Wertigkeiten
Entsteht Entwicklung durch Brüche? Diese Frage haben die heurigen Kleinwalsertaler Dialoge in Riezlern aufgeworfen. Zukunftsforscherin Susanne Eckes sagt: Unsere Geschichte ist gezeichnet von Epochen und Übergängen. Wir haben mehr als einmal bewiesen, dass wir Bestehendes in Frage stellen können und die Welt neu denken. Jetzt ist wieder Zeit dafür.
Wertigkeiten verschieben sich. Manche Dinge bekommen plötzlich ein anderes Image. Susanne Eckes nennt als Beispiel das Fleisch: „Fleisch ist das neue Rauchen“. Eckes zeigt mit einem Blick die Vergangenheit auf, wie sich die Bewertung von Dingen wandeln kann, wie es zu einer sogenannten moralischen Revolution kommen kann. Ein Wertewandel vollzieht sich stetig, kontinuierlich. Es braucht seine Zeit, aber dann setzen sich neue Werte durch.
Orientierung an der Natur
Zukunftsforscherin Eckes zeigt auf, dass es derzeit ein Trend ist, sich wieder mehr an der Natur zu orientieren – Bio-Engineering scheint die Zukunft zu sein. Eckes nennt viele Beispiele innovativer Unternehmen: Toiletten“papier“ aus Bambus, leicht abbaubare Särge aus Pilzen (wozu wertvolle Bäume opfern?) oder Bakterien, mit denen man Risse im Beton schließen kann. Ja, sogar das Speichern von Daten in der Natur wird angedacht.
Sendungshinweis
„Focus“ – Themen fürs Leben bei ORF Radio Vorarlberg, 22. Juli 2023, 13.00 bis 14.00 Uhr
Susanne Eckes sagt: „Ich glaube, wir ändern gerade tatsächlich unser Weltbild, unser Selbstbild. Wir sind ein Teil der Natur, und wir sind schlau, wenn wir uns in die natürlichen Kreisläufe rein bewegen. (…) Ich glaube fest daran, dass wir in eine wunderschöne Wachstumsphase, die nicht schädlich ist für unsere Erde, wieder zurückkommen können. Ich denke, Zukunft ist das, was heute gedacht wird.“