ORF Vorarlberg: Sind Blattläuse für die Pflanzen ein Problem? Harald Rammel: Die Blattläuse saugen den süßen Pflanzensaft und filtern das Eiweiß heraus. Der Zucker im Pflanzensaft wird von der Laus wieder ausgeschieden. Wir finden ihn als klebrigen Belag an den Pflanzen. Wenn nur wenige Tiere das machen, ist es kein Problem. Wenn jedoch ganze Kolonien von Blattläusen an den jungen Trieben saugen, fehlt dieser Pflanzensaft. Zusätzlich werden durch die Saugtätigkeit Viren zwischen den Pflanzen übertragen, was zu großen Schäden führen kann. Häufig siedeln sich Rußtaupilze auf den klebrigen Ausscheidungen, was zur Reduktion der Photosynthese führt.
ORF Vorarlberg: Was kann man gegen die Sauger tun?
Harald Rammel: Vorbeugend die Pflanzen gesund halten. Vitale Pflanzen sind widerstandsfähiger als kränkliche oder überernährte. Dann sollte man im Garten für Nützlinge ideale Bedingungen bieten: Unterschiedliche Blütenpflanzen, vielfältiger Bewuchs, Versteckmöglichkeiten, den Garten nicht zu steril halten…Unter solchen Bedingungen etablieren sich natürliche Gegner der Blattläuse wie z.B. Schwebfliegen, Florfliegen, Marienkäfer, Gallmücken, Schlupfwespen, Weichkäfer usw. Diese entwickeln sich ein wenig zeitversetzt, dezimieren im naturnahen Garten aber verlässlich die Lauspopulation. Es ist wichtig, die Nützlinge zu erkennen, damit man sie nicht irrtümlich vernichtet.
ORF Vorarlberg: Jetzt ist aber schon alles voll Läuse ist und die Blätter kleben. Was kann man da noch tun?
Wenn es nur wenige Kolonien sind, kann man sie abstreifen, oder mit einem Wasserstrahl abwaschen. Ein natürliches Gegenmittel ist eine gärende Brennnesseljauche, die vier Tage in Regenwasser angesetzt und dann 1:50 mit Wasser verdünnt auf die Läuse gespritzt wird. Bio-Mittel sind Schmierseife (2 Prozent in Wasser aufgelöst) oder fertige Kaliseife-Präparate. Beide schädigen die Haut der Läuse. Die Tiere müssen aber mit dem Mittel in Berührung kommen.
Rapsölpräparate kleistern die Läuse zu und stören wie auch Neem-Extrakt-Präparate die Häutung der Läuse. Anwendungen in sieben bis zehn Tagen wiederholen und am besten am Abend durchführen. So bleibt das Mittel lange flüssig und kann so auf die Schädlinge einwirken.